Wie viel MUSS eine Taschenlampe können?
Als ich die Acebeam TAC AA zum ersten Mal aus ihrer Verpackung nahm, wusste ich praktisch nichts über sie. Im Gegensatz zu vielen anderen Lampen auf diesem Kanal habe ich sie nicht angefordert – sie wurde mir von Acebeam für einen Test empfohlen. Beim ersten Testen wurde mir dann schnell klar, dass es sich hier um ein recht selten gewordenes Exemplar einer Taschenlampe handelt: um eine Lampe, die durch ihre Einfachheit bestechen will. Keine großartigen Spielereien, einfach nur Licht.
Da drängte sich bei mir die Frage auf: darf es solche Taschenlampen im Zeitalter von Anduril 2 und Co. noch geben? Für diese und viele weitere Fragen habe ich die Antworten für euch gefunden.
Einsatzgebiet der Acebeam TAC AA
Das Einsatzgebiet der Acebeam TAC AA ist schnell und leicht erklärt: EDC – oder auch „Every day carry“. Wem das nichts sagt, dem sei unser Beitrag zum diesem Thema wärmstens an Herz gelegt: „Was ist eine EDC Taschenlampe„.
Die TAC AA soll also klein, handlich und schnell einsatzbereit sein. An alle drei genannten Punkte kann man bedenkenlos nen Haken dran machen. Sie ist klein genug um in so ziemlich jede Hosentasche und jedes EDC-Kit zu passen. Handlich ist sie auch (für meine Hände schon fast etwas zu klein) und dank des Heckschalters und fehlender Sicherungsfunktion ist sie auch schnell angeschaltet.
Für alle, denen sich bei den Worten „fehlende Sicherungsfunktion“ jetzt die Nackenhaare aufstellen: hier kann ich euch beruhigen. Ja, die TAC AA kann nicht per 3-, 4- oder 5fach-Klick in einen Lockoutmodus versetzt werden. Trotzdem sehe ich das hier nicht als besonders großes Problem an, denn der Heckschalter ist so konzipiert, dass es schon recht unwahrscheinlich ist, die Lampe aus versehen zu aktivieren. Dass Darunter die Bedienbarkeit etwas leidet, werden wir im später noch thematisieren.
Auf jeden Fall ist die kleine Acebeam staub- und wasserdicht nach IP68 (wasserdicht bis zu 2 m) und kann (ACHTUNG: Trommelwirbel) aus sagenhaften 1,5 Metern runterfallen, ohne internen Schaden zu nehmen! Jedenfalls garantiert Acebeam das so. Klingt erstmal nicht nach viel – aber wer sich mal auf dem Taschenlampen-Markt umschaut, wird schnell merken, dass viele Hersteller bei einem Meter Fallhöhe die Grenze ziehen. Von daher: Super, Acebeam – hätte ich so nicht erwartet!
Die TAC AA hat außerdem noch vier Helligkeitsstufen, womit man in so ziemlich jeder EDC-Lebenslage immer die richtige Beleuchtung am Start haben sollte.
Positiv:
- Staub- und wasserdicht nach IP68
- Klein und handlich
- 1,5 m Fallschutz
Negativ:
- Nichts 🙂
Funktionsumfang der Acebeam TAC AA
Key Features
Jetzt wird’s interessant – jedenfalls in gewisser Weise. Die Funktionen der Acebeam TAC AA sind bestenfalls als „überschaubar“ zu bezeichnen. Es gibt insgesamt 4 Helligkeitsstufen (5, 50, 260 und 1.000 Lumen). Mit etwas Fantasie kann man noch einen „temporary-Mode“ dazurechnen – einen Modus, bei dem die TAC AA nur so lange leuchtet, wie der Powerbutton gehalten wird. Außerdem gibt es einen Memory-Mode. Das heißt, dass die TAC AA sich den zuletzt gewählten Modus merkt und Selbigen beim nächsten Starten der Lampe aktiviert.
Das war’s dann aber auch schon. Es gibt keinen Strobe, kein Beacon, kein SOS-Signal, auch einen Farblichtmodus sucht man vergebens. Die TAC AA von Acebeam macht eben einfach nur – Licht 🙂
Das macht sie aber recht gut, denn die 4 Helligkeitsstufen sind gut und sinnvoll verteilt.
Positiv:
- 4 sinnvolle Helligkeitsstufen
- Temporary Mode
- Memory-Mode
Negativ:
- Keine Strobe-, Beacon- oder SOS-Signale
Licht der Acebeam TAC AA
LED & Reflektor
Wie so viele andere Tester vor mir habe auch ich Acebeam nicht die Info entlocken, auf welche LED man in der kaltweißen Version der TAC AA zurückgreift. Die ebenfalls erhältliche warmweiße Version (deren maximale Helligkeit liegt übrigens bei 750 Lumen) arbeitet mit einer Nichia 519 mit sehr guten 90 CRI (hier könnt ihr euch etwas zu diesem Thema informieren).
Was definitiv beeindruckend ist: die Reichweite der Acebeam TAC AA! Das liegt unter anderem an dem für diese Lampenkategorie sehr tiefen Glattreflektor. Acebeam gibt hier 280 Meter an. Das ist in meinen Augen ein bisschen sehr optimistisch gerechnet. Trotzdem: für eine Lampe dieser Größe ist die Leuchtweite wirklich herausragend.
Lichtqualität
Hier verliert die Acebeam TAC AA leider wieder ein paar Punkte – auf meinem Zettel jedenfalls. Ich habe mich – wie bereits erwähnt – ganz bewusst für die kaltweiße Variante entschieden. Die damit einhergehende kalte Lichtfarbe (ich stehe eher auf warmes Licht) und der nur standardmäßige CRI-Wert (darf bei mir gerne sehr hoch sein) dürfen daher keine Kritikpunkte sein.
Was mich tatsächlich stört, ist die zu den Rändern hin ins Blaue abdriftende Lichtfarbe. Das Lichtzentrum ist deutlich erkennbar, läuft aber trotzdem sanft in den darumliegenden Lichthof über. Bei den unteren beiden Helligkeitsstufen fällt das kaum auf. Doch bei den oberen Modi von 260 und 1.000 Lumen ist ein sehr deutlicher, blauer Spill um den eigentlichen Lichtkegel herum zu sehen. Das an sich ist noch nicht mal das störendste. Das Problem ist, dass es um diesen Spill herum noch mal einen sehr feinen aber recht hellen blauen Lichtring gibt.
Das soll und wird für die meisten Menschen kein Grund sein, die TAC AA nicht zu kaufen – mich persönlich stört es nur. Ich habe aber mittlerweile auch recht hohe Ansprüche an die Lichtqualität meiner Taschenlampen.
Positiv:
- Sehr gute Reichweite
- Gut ausgeleuchteter Lichtkegel
- Satte 1.000 Lumen im Turbomodus
Negativ:
- Blauer Spill
Design der Acebeam TAC AA
Optik
Hier können wir’s kurz machen: ich finde die Acebeam TAC AA totschick! Ganz im ernst, das Teil sieht cool aus! Insgesamt gibt es 4 verschiedene Farben: grau, schwarz braun und – meine erste Wahl – grün. Die Akkutube hat eine sehr feine Riffeloptik und der langgezogene Lampenkopf mit seinen schon fast aggressiv wirkenden Kühlrippen geben der Acebeam TAC AA eine echt coole, fast schon taktische Optik. 1+ mit Sternchen 😉
Verarbeitungsqualität
Da wir hier von Acebeam sprechen, muss man die Verarbeitungsqualität nicht besonders betonen – die ist nämlich traditionell sehr hoch. Mit anderen Worten – ich habe nichts anderes erwartet als höchste Qualität. Und ja, die TAC AA enttäuscht hier in keinster Weise. Keinerlei Schrammen oder Macken am Lampenkörper, der Reflektor ist absolut makellos. Die LED scheint perfekt zentriert verbaut zu sein und der Gürtelclip passt nicht nur optisch perfekt ins Bild, er ist auch noch wunderbar stramm. Mehr kann man meiner Meinung nach nicht von einer knapp 40 € teuren EDC-Lampe erwarten. Hervorragend!
Haptik & Bedienbarkeit
Auch wenn die Acebeam TAC AA keinerlei physische Schrammen hatte, gibt es tatsächlich einen Makel, der sich mir ziemlich schnell offenbarte: die Bedienung! Versteht mich nicht falsch – die kleine Acebeam lässt sich einfach bedienen, denn immerhin gibt es nur einen Powerbutton und 4 Helligkeitsstufen. Vom Prinzip her kann man da kaum was falsch machen. Trotzdem gibt es zwei Punkte, die mir nicht so richtig gefallen. Zum einen wäre da die Tatsache, dass der Powerbutton einen sehr schweren Druckpunkt hat. Das ist einerseits gut, weil die TAC AA somit gut vor einem versehentlichen Einschalten geschützt ist. Wie wir uns erinnern, hat sie ja keinen Lockout- bzw. Sperrmodus. Andererseits führt es aber dazu, dass die Acebeam TAC AA sich nicht so wirklich komfortabel bedienen lässt.
Der andere Punkt, an den ich mich nie so richtig gewöhnt habe, ist der Memory-Mode. Ja, er speichert die zuletzt gewählte Helligkeit ab, doch gibt es da einen Haken: wenn man die Lampe nach dem Einschalten ausschaltet und innerhalb von drei Sekunden wieder aktiviert, startet sie nicht mehr im letzten, sondern im nächsten Helligkeitsmodus. Das ist jetzt kein K.O.-Kriterium – und möglicherweise bin ich der Einzige, den das stört – aber ich finde es etwas suboptimal.
Positiv:
- Hervorragende Verarbeitung
- Tolle Optik
Negativ:
- Bedienung etwas unkomfortabel
Stromversorgung der Acebeam TAC AA
Akku
Ich persönlich finde es toll, dass die Acebeam TAC AA einen Wechselakku hat. Dadurch wird die Lebensdauer der Lampe drastisch verlängert, da sie nicht weggeworfen werden muss wenn der Akku den Geist aufgibt. Soweit so gut.
Was auch super ist: Ihr seid bei der Wahl des Akkus nicht auf ein Modell von Acebeam angewiesen. Wenn ihr also noch nen 14500er Akku rumzuliegen habt, dann könnt ihr den einfach als Wechselakku nutzen.
Da endet die Vielseitigkeit der Acebeam TAC AA aber nicht. Denn wenn ihr mal tatsächlich ohne weiteren Akku und ohne Ladegerät da steht – dann könnt ihr einfach eine herkömmliche AA-Batterie als Stromquelle nutzen. Hätte ich wirklich nicht erwartet – finde ich aber echt gut. Allgemein hat mich die Acebeam Tac AA in diesem ganzen Segment der Stromversorgung sehr positiv überrascht.
Lademöglichkeiten
Einen kleinen Haken gibt’s aber: der TAC AA fehlt ein Ladeport. Das fällt zunächst mal nicht allzu schwer ins Gewicht, denn der mitgelieferte 920 mAh Li-Ionen Akku hat einen integrierten USB Typ-C Ladeport. Problematisch wird das erst, wenn ihr dann eben doch auf gewöhnliche 14500er Akkus zurückgreift. Sind die erstmal leer, braucht ihr ein Ladegerät.
Letztendlich ist das aber das klassische „Meckern auf hohem Niveau“ – denn immerhin reden wir hier von einer sehr kompakten EDC-Taschenlampe.
Dass aufgrund des fehlenden USB-Ports auch keine Powerbank-Funktion vorhanden ist, überrascht logischerweise nicht. Aber auch hier gilt: bei einer Lampe dieses Formates erwarte ich so ein Feature einfach nicht.
Positiv:
- Set-Akku mit USB Typ-C Ladeport
- Kompatibel mit herkömmlichen 14500er Akkus
- Kompatibel mit klassischen AA-Batterien
Negativ:
- Kein interner Ladeport
Einsatzdauer der Acebeam TAC AA
Die Acebeam TAC AA erfüllt die Angaben von Acebeam vollkommen perfekt. Soll heißen: ich kann die Messwerte, die auf der Website angegeben werden, absolut bestätigen. Nach gut 30 Sekunden im Turbo-Modus (1.000 Lumen) regelt sich die kleine Acebeam selbständig herunter, um eine Überhitzung zu verhindern. Genau auf den Punkt nach 49 Minuten ging die TAC AA dann ganz aus.
Thema Überhitzung: obwohl Acebeam hier die Helligkeit recht zügig runterregelt, wird die TAC AA im Turbo heiß – sehr heiß sogar! Nach ner viertel Stunde sind – zumindest bei mir – Handschuhe angesagt! Der Fairness halber muss man aber sagen, dass es sich hier immer noch um eine kleine EDC-Taschenlampe handelt – da ist eine gewisse Hitzentwicklung bei 1.000 Lumen unvermeidbar.
Im Medium-Mode bei 260 Lumen hält die Acebeam TAC AA 2 Stunden durch. Ganze 14 Stunden läuft sie im Low-Modus bei 50 Lumen. Nicht getestet habe ich die Einsatzdauer im Moonlight-Mode mit 5 Lumen. Acebeam gibt hier 58 Stunden an. Und das klingt für mich auch absolut realistisch.
Insgesamt kann ich der Acebeam TAC AA eine wirklich gute Performance im Bereich der Einsatzdauer bescheinigen. Für ne Lampe mit nem kleinen 14500er Akku leistet sie gute Arbeit.
Positiv:
- Laufzeiten von 49 Minuten bis hin zu 58 Stunden
Negativ:
- Wird im Turbo ziemlich heiß
Lieferumfang / Preis-Leistung der Acebeam TAC AA
Auch beim Lieferumfang leistet Acebeam sich keine Schwächen. Neben dem bereits erwähnten 14500er Akku gibt es einen sehr stabilen und vormontierten Gürtelclip, ein recht kurzes USB Typ-C Ladekabel, zwei Ersatzdichtungsringe und – das ist ein wenig überraschend – einen Ersatz-Powerbutton. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, warum Acebeam diese Dreingabe als notwendig ansieht – denn sowohl das Original als auch der Ersatzbutton scheinen aus sehr stabilem Gummi zu bestehen. Aber hey – möglicherweise sieht Acebeam eben dieses kleine Teil als potentielle Schwachstelle und liefert einfach vorsorglich einen Ersatz mit. Find‘ ich prima 😉
Kommen wir zum Preis. Ja, ich habe schon größere und stärkere Lampen anderer Hersteller getestet und das für Preise unterhalb der UVP von 39 €. Doch was man nicht vergessen darf: Man kauft hier eine extrem hochwertig verarbeitete Taschenlampe mit einer einer 5 Jahres-Garantie. Und selbst nach Ablauf der 5 Jahre wird eine (nicht vorsätzlich beschädigte oder unsachgemäß benutzte) Acebeam vom Hersteller repariert. Ihr als Kunde zahlt dann nur die Kosten für die Ersatzteile und den Versand – aber nicht den mit Abstand größten Brocken: die Arbeitsleistung.
Von daher kann ich sagen: der Preis geht selbst für eine so kompakte Lampe vollkommen in Ordnung!
Positiv:
- Inklusive Li-Ionen Akku
- Inklusive Gürtelclip
- Inklusive Ersatz-Dichtungsringen, Ersatz-Powerbutton und Ladekabel
Negativ:
- Nichts 🙂
Fazit zur Acebeam TAC AA
Das war wirklich haarscharf! Beinahe hätte ich der Acebeam TAC AA das Prädikat „Sehr gut“ geben können. Leider lässt sie einige Federn beim Licht (zumindest in der kaltweißen Version) aufgrund des blauen Spills, beim Thema Bedienbarkeit und einer leider recht starken Hitzentwicklung im Turbo.
Wenn man dann noch die Funktionsarmut dazurechnet, dann fehlen der TAC AA einfach die entscheidenen Punkte, um eine sehr gute Taschenlampe sein zu können.
Deswegen würde ich meine eingangs gestellte Frage, ob Taschenlampen mit so geringem Funktionsumfang überhaupt noch eine Daseinsberechtigung haben mit einem klaren „Jein“ beantworten. Es gibt mit Sicherheit Menschen, die einfach eine grundsolide Taschenlampe ohne irgendwelche Schnörkel haben wollen.
Daher halte ich die TAC AA trotzdem für empfehlenswert. Wem die oben genannten Punkte nicht wirklich wichtig sind, der hat mit der Acebeam TAC AA eine verdammt gute Taschenlampe, die ultraschnell einsatzbereit ist, extrem helles Licht erzeugt und selbiges gewaltig weit werfen kann. Der Fallschutz von 1,5 Metern, das IP68 Rating und die 5 Jahre Garantie sind weitere Punkte, aus denen man mit einem guten Gefühl zur TAC AA greifen kann.
Acebeam TAC AA kaufen
Alternativen zur Acebeam TAC AA
Eine noch mal deutlich kleinere Lampe mit gleichem Akku ist die Wurkkos TS10. Mit ähnlich starker Helligkeit leuchtet sie aber viel mehr in die Breite als die TAC AA. Und: der Funktionsumfang ist dank Anduril 2 wesentlich größer!
Zum Testbericht
Darf’s noch kleiner sein? Dann werft mal nen Blick auf Reini Rossmanns EDC-Taschenlampe. Sie arbeitet mit AAA-Batterien, hat ebenfalls mehrere Helligkeitsstufen und sogar nen Strobe-Modus.
Zum Testbericht
Test-Ergebnis:
„Gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 5 / 5
- Funktionsumfang: 3,5 / 5
- Licht: 4 / 5
- Design/Verarbeitung: 4 / 5
- Stromversorgung: 4,5 / 5
- Einsatzdauer: 4,5 / 5
- Lieferumfang: 5 / 5