Fenix LD45R Testbericht
Kannst du mir ne Zoomlampe-empfehlen?
Nein – Zoom-Lampen sind Schrott! Und ich habe auch noch nie irgend jemandem Eine guten Gewissens empfohlen. Doch dann stolperte ich über ein paar Bilder der Fenix LD45R – und meine Neugierde war geweckt! Kann es sein, dass Fenix den Markt der billigen Amazon Zoom-Lampen endlich auf den Kopf stellt? Könnten sie es tatsächlich geschafft haben, eine Lampe zu bauen, die sowohl breit als auch weit strahlen kann – und das nur mit einer einzigen LED? Das MUSSTE ich herausfinden!
Einsatzgebiet der Fenix LD45R
Die Fenix LD45R wird als Outdoor-Lampe beworben – und damit muss sie so einige Vorraussetzungen erfüllen. Zunächst mal muss sie wasserdicht sein. Fenix spendiert der LD45R mit dem IP68 Rating nicht nur eine Tauchtiefe von bis zu 2 Metern, sondern macht sie ganz nebenbei auch noch absolut staubdicht.
Warum ist sie außerdem noch super für alle Outdoor-Aktivitäten geeignet? Wegen ihrer „Zoom“-Funktion. Somit funktioniert sie super im Nahbereich und auf größere Entfernungen. Und damit hat sie den meisten Outdoor-Taschenlampen gegenüber einen gewaltigen Vorteil. Doch dazu mehr im Bereich „Licht“.
Der in meinen Augen einzige Downer ist der Fallschutz. Nicht falsch verstehen: die 100 cm Fallschutz sind nichts, was jetzt aus der Masse der Outdoor-Taschenlampen negativ herausstechen würde. Tatsächlich haben verdammt viele Lampen nicht mehr zu bieten als diesen einen obligatorischen Meter. Schön wär’s trotzdem gewesen. Allerdings muss ich eingestehen, dass ich wirklich irgendwie damit gerechnet habe, dass die LD45R nicht ganz so viel aushält – schon allein wegen der Technik, die das Flutlicht der Fenix erst möglich macht. Von daher: ein Meter ist weniger als erhofft, aber mehr als befürchtet 😉
Positiv:
- Wasser- und staubdicht nach IP68
- Tauchtiefe 2 Meter
- Flut- und Spotlicht
Negativ:
- Fallschutz nur 1 Meter
Funktionsumfang der Fenix LD45R
Key Features
Funktionstechnisch ist bei der Fenix LD45R nicht viel los. Es gibt insgesamt 5 Helligkeitsstufen (20, 150, 350, 1.000 und 2.800 Lumen). Der sogenannte „Eco“-Mode mit seinen 20 Lumen hat nicht unbedingt Moonlight-Qualitäten, ist aber für die meisten Low-Light-Situationen ausreichend.
Außerdem gibt es einen Sperrmodus. Mit nem einfachen Doppelklick wird die LD45R gesperrt – oder entsperrt.
Special Features
Auch hier ist nicht viel los – aber immerhin gibt es einen taktischen Strobe und ein SOS-Signal. Was leider fehlt – und das passiert bei vielen Herstellern viel zu oft – ist der Beacon-Mode. Gerade bei einer Lampe, die für Outdoor-Aktivitäten ausgelegt ist, sollte ein Beacon Standard sein. Für diejenigen, die nicht wissen, was das ist: der Beacon-Moder erzeugt ein gleichmäßiges, extrem kurzes Aufblinken der LED im Turbo-Modus mit einer großen Kadenz – also mit recht großen Pausen zwischen den Lichtsignalen. Mit so einem Modus kann man sehr gut auf sich aufmerksam machen, wenn man im Dunkeln gefunden werden will aber kein SOS-Signal absetzen möchte.
Erwähnen möchte ich aber trotzdem noch zwei Punkte: Zum einen das kleine OLED-Display, das nicht nur die Helligkeitsstufe, sondern auch den Akkustand anzeigt. Und dann wäre da noch das Wählrad – doch dazu mehr in der folgenden Kategorie 😉
Positiv:
- 5 Helligkeitsstufen
- Taktischer Strobe
- SOS-Signal
Negativ:
- Kein Beacon-Mode
Licht der Fenix LD45R
LED & Reflektor
Im nicht besonders tiefen aber dafür vergleichsweise schmalen Glattreflektor arbeitet eine Luminus SFT70 ohne Dome. Solche domelosen LEDs sind für gewöhnlich für ihre stärker ausgeprägte Reichweite bekannt. Und auch die LD45R enttäuscht in Sachen Reichweite nicht. Ich würde jetzt nicht ganz mit den angegebenen 480 Metern im Spotlicht-Modus mitgehen, aber auf guten 350 Metern erreicht die Fenix eine deutliche Ausleuchtung. Danach nimmt die Leuchtkraft spürbar ab. Aber weit über 300 Meter für so eine Lampe ist schon toll. Ganz besonders, wenn man bedenkt, dass sie sich fast noch besser als Fluter macht.
Lichtqualität
Kommen wir damit zur Paradedisziplin der Fenix LD45R – dem Grund, warum ich sie unbedingt testen wollte. Mein größtes Problem mit den Amazon-Zoomlampen von Shadowhawk und Co. ist die Tatsache, dass sie ein in meinen Augen sehr unangenehmes Licht erzeugen. Noch schlimmer finde ich aber den obligatorischen Lichthof im Flutlichtmodus. Egal ob nun mit Spotlicht oder Flutlicht – diese billigen Zoomlampen haben kaum Spill (Streulicht) und lassen den Nutzer damit außerhalb des Lichtkegels im Dunkeln stehen.
Ganz anders macht das die LD45R. Denn mit einem Dreh am Wählrad, das den Powerbutton umschließt, streut die Fenix LD45R ihr gerade noch stark fokussiertes Licht so sehr ins Diffuse, dass der im Spotlicht-Mode deutliche Lichthof vollkommen verschwindet – und das ist wirklich beeindruckend!
Wie Fenix das schafft? Mit Science Fiction-Technik ;-). Nein, ganz im Ernst: ich ging davon aus, dass die LED mittels Micro-Motor im Reflektor vor und zurück bewegt wird. Doch direkt der erste Test zeigte, wie krass ich hier daneben lag. Statt einer positionellen Verschiebung setzt Fenix bei der LD45R auf einen hinter der Mineralglaslinse sitzenden Diffusor, der im Spotlicht-Mode transparent ist. Setzt man diesen Diffusor aber unter Strom (was man mit dem Wählrad tut), dann setzen sich in ihm „schwimmende“ Flüssigkeitskristalle in Bewegung und streuen das Licht. Hammer!!
Zum Schluss noch ein paar Hard-Facts: die Lichttemperatur liegt bei eher kalten 6.500 Kelvin und das Lichtbild im Flutlichtmodus ist praktisch artefaktfrei – da hat man sich für genau die richtige LED entschieden.
Positiv:
- Sehr gute Reichweite
- Extrem gutes Flutlicht
- Tolles Lichtbild
Negativ:
- Absolut nicht das Geringste 😉
Design der Fenix LD45R
Optik
Bisher konnte ich an noch keiner Fenix Taschenlampe irgendwas kritisieren – sie haben mir bsher immer alle gefallen. Und ja – auch die LD45R sieht gut aus. Allerdings hätte ich tatsächlich irgendwie mehr erwartet. Gerade bei so einem Technologieträger hätte ich mir etwas mehr Design-Mut gewünscht. Ganz besonders der Lampenkopf, der so komplett ohne Kühlrippen daherkommt, sie irgendwie langweilig aus. Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau.
Verarbeitungsqualität
Tiptop, 1a mit Sternchen! Die Fenix LD45R kann auch in Sachen Verarbeitungsqualität absolut überzeugen. Das Gewinde der Endkappe läuft seidig weich, der Lampenkörper kam hier – genau wie der Reflektor und die Mineraglasline in einem vollkommen tadellosen Zustand an – so muss das sein.
Haptik & Bedienbarkeit
Auch hier liefert die Fenix LD45R mal wieder ab. Sie liegt sehr gut in der Hand. Ihr Schwerpunkt liegt fast genau in der Mitte des Lampenkörpers und die Riffelung der Akkutube verleiht der LD45R einen wirklich guten Grip. Der Powerbutton verfügt über einen sehr angenehmen Druckpunkt und das Wählrad, mit dem man die Flüssigkeitskristalle steuert, läuft butterweich mit einem sehr guten Widerstand. Perfekt!
Auch in Sachen Bedienbarkeit hat mich die Fenix voll überzeugt. Das User Interface ist leicht zu verstehen und auch in vollkommener Dunkelheit lässt sich der Powerbutton jederzeit zielsicher finden und bedienen.
Positiv:
- Tolle Verarbeitungsqualität
- Einfache Bedienung
- Sehr gute Haptik
Negativ:
- Optik etwas langweilig
Stromversorgung der Fenix LD45R
Akku
Ein dicker 21700er Akku verhilft der Fenix LD45R zu ihrer Power. Maximal 5.000 mAh liefert er und kann bei Bedarf auch durch andere 21700er Hochleistungs-Akkus getauscht werden. Und Gott sei dankt kann man ihn überhaupt wechseln! Meine Befürchtung war nämlich, dass man einer Spezial-Lampe wie dieser hier einen fest verbauten Akku spendiert. Schön, dass Fenix das dann doch nicht getan hat, denn so lässt sich der Akku auf langen Touren im Fall der Fälle einfach tauschen.
Lademöglichkeiten
Trotz Wechselakku lässt sich die LD45R auch intern laden – dank eines USB Typ-C Ladeports. Es mag ein kleines Details sein doch finde ich die Port-Abdeckung tatsächlich sehr gut gelungen. Diese Gummi-Kappe sitzt nicht nur sehr stramm am Lampenkörper der Fenix – sie lässt sich auch kaum versehentlich öffnen. Da hat sich jemand offensichtlich wirklich Gedanken gemacht, wie man da für noch etwas mehr Sicherheit sorgen kann.
Eine Powerbank-Funktion sucht man leider vergebens. Schön wär’s gewesen, aber man kann ja nicht alles haben 😉
Positiv:
- 21.700er Wechselakku
- Kompatibel mit anderen 21700er Hochstrom-Akkus
Negativ:
- Keine Powerbank-Funktion
Einsatzdauer der Fenix LD45R
Nach gut 2,5 Stunden war bei der LD45R im Turbomodus Schluss. Fast 3 Stunden lief sie im 1.000 Lumen Mode. Und auch die etwas mehr als 6,5 Stunden im 350 Lumen-Modus kann ich bestätigen. Erfreulicherweise hält sich die Wärmeentwicklung auch in Grenzen. Das liegt aber wohl in erster Linie daran, dass die Fenix nur für ungefähr eine Minute im Turbo bleibt und dann auf den High-Mode mit 1.000 Lumen runterschaltet.
Positiv:
- Gute Laufzeiten auf allen Helligkeitsstufen
- bis zu 65 Stunden im 20 Lumen Eco-Mode
Negativ:
- Nichts 😉
Lieferumfang / Preis-Leistung der Fenix LD45R
Im Lieferumfang der Fenix LD45R findet ihr das obligatorische USB Typ-C Ladekabel, einen Ersatz-Dichtungsring, den 21700er Akku mit 5.000 mAh, ein größenverstellbares Lanyard und: ein recht gut verarbeitetes Holster. Das ist auch dringend nötig, da es für die Fenix keinen Gürtelclip gibt. Somit habt ihr also schon mal alles, was ihr für einen direkten Start mit der Lampe braucht – sehr gut!
Kommen wir zum Preis-Leistungsverhältnis. Nein, 160 € sind nicht gerade wenig für eine 2.800 Lumen starke Taschenlampe. ABER: Wenn man bedenkt, dass man hier etwas kauft, was man durchaus als Technologieträger betrachten kann – denn eine Lampe wie diese gibt es (meines Wissens) bisher nicht auf dem Markt, dann relativiert sich der Preis schon etwas. Bezieht man dann aber noch die 5 jährige Garantie und die lebenslange Reparatur-Garantie, dann sind die 160 € schon fast ein echter Schnapper! Falls ihr euch fragt, was diese „lebenslange Reparatur-Garantie“ ist – ganz einfach: Nach Ablauf der 5 Jahre garantiert euch Fenix die Reparatur eurer LD45R – ganz egal, wann ihr sie einschickt. Ihr zahlt lediglich die Kosten für die Ersatzteile und den Versand. Klingt gut – oder??
Positiv:
- Inkl. 21700er Akku
- Inkl. Lanyard
- Inkl. Ersatzdichtungsring
- Inkl. Holster
- Tolle Garantie-Leistungen
Negativ:
- Absolut nichts 🙂
Fazit zur Fenix LD45R
Selten ist es mir bei einem Test so extrem schwer gefallen, meinen eigenen Hype, der sich direkt nach dem ersten Einschalten der Fenix LD45R einschaltete, im Zaum zu halten. Irgendwann habe ich dann ehrlich gesagt aufgegeben. Aktuell kriegt ihr meiner Meinung nach für diesen Preis keine bessere Lampe mit Zoom-Funktion – jedenfalls nicht mit diesem hohen Maß an Lichtqualität.
Daher bekommt die Fenix LD45R von mir das seltene „Must Have“-Siegel! Solltet ihr euch diese Lampe holen? Ich finde: auf jeden Fall! Diese Lampe macht am Anfang einfach Spaß – und sobald man sich mit ihr eingearbeitet hat, möchte man eigentlich keine herkömmliche Taschenlampe mehr haben.
Die nächste Mission für Fenix: macht das bitte mit ner taktischen Taschenlampe! Bitte, bitte 😉
Alternativen zur Fenix LD45R
Die Wurkkos TS32 ist nicht wirklich eine Alternative denn sie ist deutlich größer, schwerer und hat eben mehr als eine LED. Dafür wird sie aber auch deutlich heller. Wem das zusätzliche Gewicht egal ist, kann hier zuschlagen.
Zum Testbericht
Etwas kleiner als die Wurkkos, aber ebenfalls mit mehr als einer LED: Die Sofirn IF30 kommt ebenfalls mit deutlich mehr Helligkeit daher, ist aber auch größer als die Fenix und hat kein Holster im Lieferumfang.
Zum Testbericht
Test-Ergebnis:
„Sehr gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 4,5 / 5
- Funktionsumfang: 4,5 / 5
- Licht: 5 / 5
- Design/Verarbeitung: 4 / 5
- Stromversorgung: 4 / 5
- Einsatzdauer: 5 / 5
- Lieferumfang: 5 / 5