Klarus XT1A Testbericht

Ein Veteran unter den taktischen Taschenlampen
Die Klarus XT1A ist eine klassische, taktische Taschenlampe und hat nun mittlerweile schon so einige Jahre auf dem Buckel. Die aktuelle Modellversion existiert schon seit 2018 und gehört damit zu einer seltenen Spezies von Taschenlampen: nämlich zu denen, die trotz ihres Alters einfach nicht vom Markt verschwinden. Warum das so ist, wollte ich unbedingt herauskriegen.
Die XT1a wird von Klarus als taktische EDC-Taschenlampe beworben. Damit liegt ihr Einsatzgebiet weniger im zivilen Bereich. Einsatzkräfte und Wachpersonal wären die beiden Zielgruppen, die mir da spontan einfallen. Doch auch zur Selbstverteidigung soll die XT1A geeignet sein. Schauen wir also mal, wie sie sich auf diesen Feldern schlägt.
Widerstandsfähigkeit
Taktische Taschenlampen sollten besonders stabil gebaut sein, denn sie müssen Stürze und Schläge aushalten können. Mit einem garantierten Fallhöhenschutz von 1 m liegt die Klarus XT1A auf dem gleichen Level wie viele andere moderne tactical flashlights. Das Problem dabei ist: das reicht eigentlich nicht aus. Aufgrund der Powertasten-Anordnung werden Taschenlampen mit Hecktaster für gewöhnlich nicht am langen, sondern nach oben angewinkelten Arm gehalten – also quasi auf Schulterhöhe.
Im zivilen Bereich kann man das noch umgehen, doch spätestens wenn man die Taschenlampe zusammen mit einer Waffe im Anschlag führt, ist der eine Meter definitiv überschritten.
Wetterbeständigkeit
Taktische Taschenlampen müssen unter allen Bedingungen und Umständen funktionieren können – also auch in starkem Regen oder flachem Wasser. Hier steht die XT1A ihren modernen Kontrahenten in nichts nach. Sie ist absolut wasserdicht nach IPX8 und kann bedenkenlos in bis zu 2 Meter tiefem Wasser eingesetzt werden. Regen ist damit also auch kein Thema, über das man sich Sorgen machen muss.
Helligkeit
Eine taktisch eTaschenlampe muss allein mit ihrer Helligkeit in der Lage sein, potentielle Angreifer abzuwehren oder zumindest zu verwirren. Mit 1.000 Lumen fällt die XT1A nicht unbedingt in die Kategorie „Scheinwerfer“, aber diese Helligkeit reicht allemal aus, um die Sicht eines Angreifers bei Nacht nachhaltig zu verschlechtern.
Simple Bedienbarkeit
Zu diesem Punkt kommen wir später noch mal zurück. Aber ohne allzu viel vorwegnehmen zu wollen: dank des cleveren 2-Button-Designs am Heck der Lampe kann die XT1A hier tatsächlich glänzen. Da kann sich so manch eine moderne taktische Taschenlampe ne Scheibe von abschneiden!
Positiv:
- 1.000 Lumen
- wasserdicht nach IPX8
- supersimple Bedienung
Negativ:
- Fallschutz nur 1 m
Funktionsumfang
Key Features
Die Klarus XT1A verfügt insgesamt über 3 Helligkeitsstufen, einen Strobe und einen SOS-Modus.
Die Helligkeitsstufen sind aus meiner Sicht sehr gut gewählt. Die minimalen 5 Lumen sind sehr gut geeignet, um den Nahbereich ausleuchten zu können und dient der reinen Orientierung. Im Medium-Mode reichen die 80 Lumen in so ziemlich jeder Situation vollkommen aus. Vielmehr braucht man nicht für Waldspaziergänge, das nächtliche Gassi-gehen usw.
Die maximalen 1.000 Lumen sind dann das, was ich im Normalfall als kleinen Overkill bezeichnen würde. Schön, dass die XT1A das kann (und im Selbstverteidigungsfall ist das auch sehr wichtig), doch im Alltag wird selten so viel Helligkeit benötigt.
Der Strobe-Modus tut, was so ein Strobe-Modus für gewöhnlich tut: er flackert extrem schnell mit 1.000 Lumen und macht Angreifer, seien es Menschen oder Tiere, vorübergehend nahezu blind.
Special Features
Fehlt in der Auflistung nicht noch der SOS-Modus? Ja, der fehlte bisher. Das liegt daran, dass dieser Modus sich hinter einem alternativen, jederzeit aktivierbaren Setting verbirgt.
In diesem sogenannten „Outdoor“-Modus löst der Sekundärschalter nicht den Strobe, sondern den 5 Lumen-Mode aus. Ist die Lampe eingeschaltet und man hält selbigen Sekundärschalter gedrückt, wird die SOS-Funktion aktiviert, die wiederum mit 1.000 Lumen ein SOS-Signal aussendet.
Ziemlich cool finde ich auch, dass man in dieser „Outdoor“-Einstellung die Möglichkeit hat, die Lampe in einem Temporär-Modus zu starten. Dabei bleibt die Lampe nur so lange an, wie der Taster gedrückt wird. Das funktionert im Taktischen Modus nur mit dem Haupttaster. Im Outdoor-Modus kann man mit dem Haupttaster die maximalen 1.000 Lumen vorübergehend aktivieren, während der Sekundärtaster den temporären Moonlight-Mode startet. Kleiner Minuspunkt: leider bleibt der Moonlight Modus an wenn man die Sekundärtaste länger als eine Sekunde gedrückt hält. Das ist etwas schade ein paar mehr Sekunde wären hier gut gewesen.
Positiv:
- 3 sinnvole Helligkeitsstufen
- effektiver Strobe-Modus
- SOS-Modus
- zwei verschiedene Einsatz-Settings möglich
Negativ:
- Temporärer Moonlight wird nach einer Sekunde zum Dauer-Moonlight
Licht


LED & Reflektor

Die verbaute Cree XP-L HD V6 LED ist eingebettet in einem tiefen Glattreflektor. Im direkten Vergleich mit beispielweise der Wurkkos FC11 und der Sofirn SC18 schneidet die Klarus XT1A recht gut ab. Sie ist mit ihren maximalen 1.000 Lumen zwar die schwächste Lampe in diesem Trio, doch zumindest im Nahbereich ist der Unterschied der drei Lampen marginal. Die Farbtemperatur der XT1A liegt bei knappen 6.000 Kelvin und befindet sich damit im kaltweißen Bereich.
Der Lichtkegel besitzt ein deutliches Zentrum und leider auch eine relativ deutliche Lichtgrenze. Das ist nicht unbedingt kriegsentscheidend (die Wurkkos FC11 hat das gleiche „Problem“), doch gefällt mir der grenzenlose Spill der Sofirn SC18 einfach besser.
Lichtqualität
Die Lichtqualität kann leider nicht ganz mit den aktuellen Kontrahenten mithalten. Die CRI-Werte lassen wir mal außen vor, denn bei taktischen Taschenlampen liegt der Schwerpunkt eher auf Helligkeit als auf Farbtreue. Was die XT1A hier ins Hintertreffen geraten lässt, ist die Tatsache, dass sie kein homogenes Lichtbild erzeugt. Das Lichtzentrum selbst ist – wie bereits erwähnt – kaltweiß. Ringsherum befindet sich ein gelblicher Hof, der dann fast ins bläuliche abdriftet.
Zugegeben – die meisten Leute wird das kaum stören, aber im direkten Vergleich fällt es eben auf.
Positiv:
- 1.000 Lumen
- starkes Lichtzentrum mit guter Reichweite
Negativ:
- kein homogenes Lichtbild
Design

Optik
Hier sieht man der XT1A von Klarus ihr Alter schon etwas an. Es ist nicht so, dass sie schrecklich aussieht – aber die Optik ist eher langweilig. Der Vollständigkeit halber muss man aber auch sagen, dass die XT1A immernoch eine taktische Taschenlampe ist und damit keine Schönheitspreise gewinnen muss.
Verarbeitungsqualität
Klarus steht heute – und auch schon zu Zeiten der Markteinführung der XT1A – für hohe Verarbeitungsqualität. Das merkt man der Klarus XT1A auch größtenteils an. Die Gewinde sind sehr sauber geschnitten und öffnen und schließen sehr sanft – mit nur sehr dezenten Schleifgeräuschen. Das lässt auf eine lange Haltbarkeit schließen.
Der Gürtelclip hat ein kleines Manko. Er ist zwar in schwarz gehalten und fällt daher nicht so negativ auf wie der Clip der Sofirn SC1. Er ist obendrein auch noch schön straff und hält die Lampe sicher an Gürtel, in Hosentaschen oder an Rucksäcken. Leider sitzt er nicht glatt am Lampenkörper sondern hat ungefähr auf der Hälfte seiner Länge eine kleine Stufe. An genau dieser Stufe hängen sich Gürtel und Mollestreifen gerne mal auf, was ein kurzes Nachjustieren nötig macht.
Auch der Sekundärschalter ist nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Er funktioniert zwar tadellos, allerdings sitzt etwas zu locker in seiner Fassung und klappert daher leicht wenn die XT1A bewegt wird.
Was leider so gar nicht geht, ist das – zumindest bei meinem Modell – deutlich hörbare fiepen der XT1A im Turbomodus. Seltsamerweise tritt dieses Geräusch mit dem Set-Akku – wie gesagt – im Turbomodus auf. Mit einem NiMH Akku wiederum fiept die XT1A auf der niedrigsten Stufe und ist im Turbomodus leise, während sie bei einer herkömmlichen AA-Batterie absolut still bleibt.
Großartig ist wiederum das Finish der XT1A. Sie kam in makellosem Zustand aus der Packung. Keinerlei Kratzer am Lampenkörper oder auf der Mineralglaslinse – genauso muss das sein!
Haptik & Bedienbarkeit

Hier kann man wirklich nicht meckern! Die XT1A passt wunderbar in so ziemlich jede Hand und lässt sich super einfach mit dem Hecktaster und dem daneben liegenden Sekundärtaster bedienen. Tatsächlich ist das Bedienkonzept das Beste aller bisher von mir getesteten taktischen Taschenlampen.
Ach das UI (User Interface) der XT1A von Klarus kann isch sehen lassen. Hier hat man Wert auf eine simple Bedienung ohne viel Schnick-Schnack gelegt. Lange Einarbeitungszeiten muss man bei dieser Klarus also nicht fürchten.
Positiv:
- Stabiler Gürtelclip
- makelloses Finish
- Gewinde mit kaum hörbaren Schleifgeräuschen
- Bedienbarkeit und UI absolut top!
Negativ:
- Gürtelclip mit „eingebauter“ Stufe
- Klappernder Sekundärschalter
- Akku fiept im Turbomodus
Stromversorgung
Akku
Gott sei Dank verfügt die XT1A keinen fest verbauten Akku. Sie bezieht ihre Energie aus einem im Lieferumfang enthaltenen 14500er Akku. Was ich persönlich genial finde: Klarus erlaubt auch die Verwendung von herkömmlichen AA-Batterien. Man sollte allerdings wissen, dass die maximalen 1.000 Lumen nur mit einem 14500er Akku erreicht werden. Zumindest bei meinem Modell erreichte die XT1A im Batterie-Modus nur geschätzte 500 Lumen.
Soweit, so gut – kommen wir zu dem Punkt, an dem sich die Geister scheiden werden: Die Akkukapazität! Ja, es ist definitiv ein Vorteil, nen leeren Akku durch eine AA-Batterie ersetzen zu können, denn diese Dinger kriegt man tatsächlich überall. Es drängt sich aber eine Frage auf: Größentechnisch liegt die XT1A genau zwischen der Wurkkos FC11 und der Sofirn SC18. Beide dieser Lampen arbeiten aber bei vergleichbarer Lampengröße mit einem deutlich größeren Akku – einem 18650er mit 3000 mAh Stunden. Das ist die Erklärung für die kürzeren Laufzeiten der kleinen Klarus.
Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, was wichtiger ist: gute Laufzeiten oder variable Stromquellen.
Lademöglichkeiten

Die Klarus XT1A verfügt über keinen intern verbauten USB-Port und kann also nicht einfach so aufgeladen werden.
Das fällt allerdings weniger ins Gewicht, da der mitgelieferte Akku einen eingebauten Ladeport hat. Doch auch hier merkt man der XT1A ihr Alter an. Der Akku verfügt nämlich nicht über einen USB Typ-C – sondern einen Micro-USB-Port. Das ist zwar nicht mehr zeitgemäß, aber ein eher keineres Problem: wen es stört, kauft sich einfach einen neueren Akku Mit USB Typ-C.
Positiv:
- Wechselakku
- Kompatibel mit AA-Batterien
- Akku mit internem Ladeport
Negativ:
- Ladeport des Akkus nur mit Micro-USB
- Lampe hat keinen eigenen Ladeport
Einsatzdauer
Kommen wir zu der bereits angeteaserten Einsatzdauer. Ja, aus einem 14500er Akku kann man nicht so wahnsinnig viel rausholen. Nach einer guten Stunde geht im Turbo-Modus (1.000 Lumen) das Licht aus. Im Medium-Modus (80 Lumen) war bei mir nach fast 5 Stunden schluss. Die größeren 18650er-Taschenlampen halten hier natürlich länger durch.
Was man aber anmerken muss: wer sich diese Lampe kauft, tut das wahrscheinlich gerade wegen des Akkus bzw. der Möglichkeit, die XT1A mit AA-Batterien zu betreiben. Und dafür gehen die Laufzeiten absolut in Ordnung.
Auch super: die Hitzentwicklung hält sich auch im Turbo-Modus absolut in Grenzen. Die XT1A wird zwar warm, aber definitiv nicht annähernd so heiß wie beispielsweise die SC18 von Sofirn.
Positiv:
- Einsatzdauer gut für eine Lampe mit 14500er Akku
- Gutes Hitzemanagement
Negativ:
- Beschränkte Einsatzdauer durch eigentlich zu kleinen Akku
Lieferumfang / Preis-Leistung
Der Lieferumfang der Klarus ist absolut in Ordnung. Neben einem Lanyard und einem Ersatz-O-Ring kommt die XT1A mit dem bereits erwähnten 14500er Akku, einem Micro USB Ladekabel und dem auch schon thematisierten Gürtelclip.
Damit ist die Klarus XT1A quasi direkt nach dem Auspacken einsatzbereit.
Thema Preis: Da gibt es leider ein paar Minuspunkte. Für die aktuell von Klarus veranschlagten 60 € kriegt man beispielsweise die etwas größere Wurkkos TD02 schon fast zweimal. Die hat zwar nicht die beiden sehr gut funktionierenden Hecktaster der XT1A, verfügt dafür aber über einen deutlich größeren Akku und eine Maximale Helligkeit von satten 2.000 Lumen.
Positiv:
- 14500er Akku
- Ersatz-O-Ringe
- Micro-USB Ladekabel
- Lanyard
Negativ:
- Preis (aktuell knapp 60 €) nicht mehr konkurrenzfähig
Fazit
Leider habe ich die Klarus XT1A ein paar Jahre zu spät in die Finger bekommen. Als sie 2018 runderneuert auf den Markt kam, war sie mit Sicherheit ein tolles Stück Technik. Heute allerdings zeigen sich bei ihr Schwächen, die bei moderneren Taschenlampen schon augebügelt wurden. Das Laden über Micro-USB, der vergleichsweise kleine Akku (der dann dummerweise auch noch fiept) und der mehr als stattliche Preis verhindern eine bessere Gesamtnote.
Der Fairness halber werde ich mein Modell zurücksenden und austauschen lassen. Sollte das Wechselmodell nicht fiepen, könnte die XT1A eine etwas bessere Bewertung erhalten.
Was spricht für die Klarus XT1A? Ganz eindeutig die beiden Heckschalter. Viele andere (und deutlich teurere) Taschenlampen im taktischen Bereich haben ein sehr ähnliches Bedienkonzept – und das aus gutem Grund.
Alternativen
Wenn man nach einer preiswerten, taktischen Taschenlampe sucht, kann man ruhig mal einen Blick auf die Wurkkos TD02 werfen. Ihr Bedienkonzept ist nicht so ausgefeilt wie das der XT1A, dafür ist die lichtstärker und ausdauernder.
Zum Testbericht
Die Sofirn SC18 ist eine gute Alternative, die nicht unbedingt taktisch unterwegs sein müssen. Sie ist sogar noch etwas kleiner als die XT1A, hat aber einen deutlich größeren Akku und satte 1.800 Lumen.
Zum Testbericht
Test-Ergebnis:
„Durchschnittlich“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 4 / 5
- Funktionsumfang: 4,5 / 5
- Licht: 3,5 / 5
- Design/Verarbeitung: 3 / 5
- Stromversorgung: 3,5 / 5
- Einsatzdauer: 4,5 / 5
- Lieferumfang: 3 / 5