Sofirn HS42 Testbericht


Eine Multi-Kopflampe von Sofirn
Die HS42 von Sofirn kommt mit – für eine Kopflampe – recht beeindruckenden Werten daher: 18650er Wechselakku, 2.100 Lumen im Turbo, Flut- und oder Spotlicht und Rotlicht. Außerdem kommt sie in Form einer Winkellampe daher und damit ist sie für mich automatisch interessant. Denn Winkellampen lassen sich hervorragend an Trageriemen von Rucksäcken, taktischen Westen oder Platecarriers befestigen und werden so zu einer tollen Lichtquelle, die sich freihändig führen lässt.
Ich war auf jeden Fall gespannt, ob sie die Wurkkos HD16 in meinem Setup ersetzen kann. Ob das geklappt hat? Mal schauen 😉.
Einsatzgebiet der Sofirn HS42

Die Sofirn HS42 ist eine recht klassische Kopflampe, die aber dank Klickmechanismus auch vom Kopfband entfernt und dann als Winkellampe getragen werden kann. Das an sich ist schon mal super. Cool ist auch, dass sie vollkommen staubdicht ist. Weniger gut: leider ist sie mit IP66 nur gegen sehr kurzfristiges Untertauchen im Wasser geschützt. Klar – wir reden hier von einer Kopflampe und sowas nutzt man für gewöhnlich nicht beim Schwimmen oder Tauchen. Trotzdem: es gibt etliche Kopflampen, die hier mit einem IP68 Rating aufwarten und damit vollständig wasserdicht sind.
Da man die HS42 auch als Winkellampe nutzen soll, macht natürlich ein magnetisches Heck Sinn. Und glücklicherweise hat Sofirn das hier auch verbaut. Für mein Gefühl könnte der Magnet etwas stärker sein – aber er hält die Lampe sicher an Ort und Stelle – wenn man nicht dagegen stößt.
Ein weiterer Kritikpunkt: der Fallschutz. 1 Meter ist zwar Industriestandard für viele Taschenlampen, doch gerade eine Kopflampe sollte mehr vertragen. Ganz besonders deshalb, weil die HS42 ja auch als Winkellampe gesehen werden möchte. Da der durchschnittliche Erwachsene so eine Lampe (konstruktionsbedingt) meist über eine Höhe von 1 m hält, hätte hier etwas mehr Schutz Sinn gemacht.
Was zur Hölle???
Leider gibt es aber einen kleinen Formfehler, der sich in meinen Augen fatal auf die Nutzbarkeit der Lampe auswirkt: der Gürtelclip! Winkellampen machen eigentlich nur dann Sinn, wenn man sie problemlos an einem Gürtel, dem Kragen eines Shirts/Hoodies oder am Tragegurt eines Rucksackes befestigen kann. So hat man eine am Körper flache Lichtquelle, die permanent nach vorne strahlt wobei man gleichzeitig beide Hände frei hat.
Und was soll ich sagen: Aus irgend einem Grund hat Sofirn beschlossen, der HS42 KEINEN Gürtelclip zu spendieren! Das ist in meinen Augen absolut unverständlich, denn es gibt am Lampenkörper der HS42 gleich zwei Stellen, an denen Ausfräsungen für genau so einen Clip vorhanden sind.
Wie gesagt: das ist ein kleines Detail – doch meiner Meinung nach wirkt es sich ziemlich massiv auf den Tragekomfort der Lampe aus. Das ist definitiv ein absolut vermeidbarer Fehler – daher gibt’s hier auch nen klaren Punktabzug.
Gut wiederum finde ich den cleveren „Mechanischmus“ mit dem man die Sofirn fast schon millimetergenau in den richtigen Winkel drehen kann, wenn sie am Kopfband befestigt ist. Cool gelöst!
Positiv:
- Nutzbar als Kopf- und Winkellampe
- sehr genaue Winkeleinstellung möglich
- vielseitig dank verschiedener Lichtquellen
Negativ:
- nicht an Rucksäcken, Mollesystemen oder Gürtel usw. montierbar
- nur ein Meter Fallschutz
Funktionsumfang der Sofirn HS42

Key Features
Die Sofirn HS42 kommt mit insgesamt 4 grundlegenden Lichtmodi daher: Flutlicht (mit 50, 150, 450 und 1.000 Lumen), Spotlicht (100, 400, 1.000 und 2.000 Lumen), Flut- und Spotlicht (mit 50, 350, 900 und 2.100 Lumen) und last but not least einem Rotlicht (mit 2, 15, 35 und 65 Lumen).
Hinzu kommt für jede Beleuchtungsversion noch ein schön niedriger Moonlight-Mode mit je einem Lumen. as ist schon mal echt toll!
Special Features
Bei den Special Features haben wir einen leider nicht so einfach erreichbaren, taktischen Strobe (mehr dazu in der Kategorie „Design“) und einen simplen Blinkmodus im Rotlicht.
Da die HS42 ja so eine Art multifunktionale Kopflampe sein soll, hätte ich mir noch einen SOS- bzw. Beacon-Mode gewünscht.
Positiv:
- 4 verschiedene Lichtmodi
- viele Helligkeitsstufen
- Moonlight-Modi
- Rotlicht
Negativ:
- Kein SOS- oder Beacon-Strobe
Licht der Sofirn HS42


LED & Reflektor

In der Sofirn HS42 arbeiten gleich 6 LEDs. Da wäre zum Einen die zentrale Spot-LED – eine SST40 von Luminus mit einer respektablen (effektiven) Reichweite von ungefähr 150 Metern. Das ist jetzt nicht wahnsinnig viel, liegt aber einfach daran, dass sie in einem relativ flachen Glattreflektor verbaut werden musste. Die immer noch gute Reichweite verdankt sie der Tatsache, dass die LED selbst hinter einer kleinen TIR-Optik sitzt.
Dann wären da noch drei CSP2323 LEDs, die ein sehr schönes, gleichmäßiges Flutlicht erzeugen. Die Reichweite soll laut Hersteller bei rund 63 Metern liegen – ich würde eher auf maximal vierzig Meter tippen. Aber das ist bei einem Flutlicht auch relativ egal – denn immerhin ist es rein für den Nahbereich konzipiert.
Zu guter Letzt mein persönliches Hightlight: das Rotlicht! Hier arbeiten zwei HFL1-R LEDs die ein wirklich schönes Rotlicht erzeugen. Ich weiß nicht genau, ob es daran liegt, dass sie quasi das ganze Lichtmodul blutrot erstrahlen lassen, aber irgendwie ist das Rotlicht nicht nur sehr effektiv in der Ausleuchtung – es sieht auch extremst cool aus.
Lichtqualität
Was mich besonders freut: wir haben bei den drei Flutlicht-LEDS einen CRI-Wert von 90 – und damit eignet sich die Sofirn sogar für das Ausleuchten von Nachtszenen wenn man Outdoor-Fotografie betreibt. Denn dieser hohe CRI-Wert lässt die von der LED angestrahlten Objekte farbtechnisch sehr naturgetreu wirken.
Auch das Rotlicht überzeugt mit einem wunderbar gleichmäßigem Strahlverhalten. Und das Spotlicht? Es macht genau, was es soll. Es leuchtet relativ weit in die Ferne, erzeugt aber einen angenehm stark ausgeprägten Spill, dank dem man auch im Nahbereich nicht im Dunkeln steht. In diesem Modus gibt es ein deutliches Lichtzentrum, das aber ohne irgendwelche harten Halos in den sanften Lichthof übergeht. Gefällt mir!
Positiv:
- Flutlicht LEDs mit CRI90
- Gute Reichweite für so eine Kopflampe
- sehr tolles Rotlicht
Negativ:
- Nichts 😉
Design der Sofirn HS42

Optik
Ja – die Sofirn HS42 sieht jetzt nicht unbedingt heiß aus. Designtechnisch hätte man da definitiv etwas tiefer in die Trickkiste greifen dürfen. Sie ist jetzt nicht hässlich – aber wenn man mal nen verstohlenen Blick auf beispielsweise die IF23 oder IF24 wirft, dann kann man schon sehen, dass Sofirn deutlich mehr kann. Alles in Allem: Standard würde ich sagen. Nict mehr, aber auch nicht weniger.
Verarbeitungsqualität
Die Verarbeitungsqualität ist auf gewohnt gutem Sofirn-Niveau. Die Gewinde sind sauber geschnitten, nirgends gibt es Kartzer – die Lampe fühlt sich wertig an. Und auch das Stirnband ist vollkommen in Ordnung denn es lässt sich ziemlich bequem tragen, ohne irgendwie am Kopf zu drücken.
Haptik & Bedienbarkeit

In Sachen Bedienbarkeit muss man etwas umdenken – dann sollte das Benutzen der Sorfirn aber echt kein Problem sein. Mein größter Stolperstein war der Strobe. Im ausgeschalteten Modus aktiviert der Dreifach-klick, mit dem ich für gewöhnlich bei vielen Lampen den Strobe aktiviere – ebenfalls den Strobe. Soweit, so gut. Ist die Lampe aber eingeschaltet, dann wechselt der gleich dreifach-Klick nicht mehr in den Strobe, sondern in den nächsten Beleuchtungsmodus. Also z.B. von Flutlicht, zu Spotlicht oder zum Rotlicht.
Um den Strobe bei eingeschalteter Lampe zu starten, muss man leider nen Umweg über den Turbo nehmen. Man bringt die HS42 also mit einem Doppelklick in den Turbo und mit einem weiteren Doppelklick in den Strobe – oder den roten Blinkmodus (wenn man den Rotlichtmode aktiv hatte).
Das ist in meinen Augen nicht ganz optimal, da der Strobe nun mal für die Gefahrenabwehr gedacht ist. Und da er sicht HINTER einem anderen Modus verteckt, ist er nicht direkt erreichbar, was im Ernstfall zu Fehlbedienungen führen kann.
Ansonsten fühlt sich die Sofirn HS42 gut in der Hand an und auch der gut dosierbare Powerbutton macht eine gute Figur.
Positiv:
- Gute Verarbeitungsqualität
- gut bedienbarer Powerbutton
Negativ:
- Strobe nicht immer direkt anwählbar
- Design etwas langweilig
Stromversorgung der Sofirn HS42

Akku
Natürlich hat Sofirn in der HS42 einen Wechselakku verbaut. Ich sage nicht deshalb „natürlich“ weil es selbstverständlich ist (es gibt leider noch immer genug Hersteller, die das tun), sondern vielmehr, weil Sofirn – soweit ich weiß – bisher keine Lampe mit fest verbautem Akku im Sortiment hat. Und das ist auch gut so. Ein fester Akku beschränkt die Lebensdauer der ganzen Lampe und wenn einem mitten in der Nacht mal der Saft ausgeht, muss ne Zwangspause eingelegt werden.
Die Sofrin HS42 arbeitet übrigens mit einem dicken 21700er Akku mit 5.000 mAh und ist kompatibel mit einer Vielzahl anderer 21700er Akkus.
Lademöglichkeiten

Ich nehme es gleich mal vorweg: nö, die HS42 hat keine Powerbank-Funktion. Das ist schade, denn ein 21700er hat schon genug Power, um in Notfällen mal ein Handy aufladen zu können.
So oder so: in der HS42 ist ein interner Ladeport verbaut, dank dem man die Sofirn per USB Typ-C Ladekabel nachladen kann. Dieser Ladeport sitzt übrigens hinter einem sehr dicken Gummi-Stöpsel, der das Eindringen von Wasser effektiv verhindert und so stramm sitzt, dass man ihn nicht wirklich aus Versehen öffnen kann. Super!
Positiv:
- 21700er Wechselakku
- kompatibel mit anderen 21700ern
- intern aufladbar
Negativ:
- keine Powerbank-Funktion
Einsatzdauer der Sofirn HS42
Hier kann die HS42 voll überzeugen, denn sie erfüllt die Herstellerangaben fast auf die Minute genau: nach knapp drei Stunden war aus dem Turbo heraus Schluss – jedenfalls wenn man den Flutlicht-Mode nutzt. Spot- und Kombi-Modus ziehen natürlich etwas mehr Strom und sind daher nicht ganz so ausdauernd. Aber auch hier kann die HS42 mit rund 2,5 Stunden auftrumpfen.
Interessanter ist für mich aber das Rotlicht, das im Moonlight-Mode bis zu 270h durchhalten soll. Interessant ist das deshalb, weil es damit von allein drei Moonlight-Modi am kürzesten brennt. Und das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da ich das unbedingt noch herausfinden wollte, habe ich ausnahmsweise mal einen Test gestartet, der erst nach Veröffentlichung dieses Tests beendet werden wird. Und dann werden wir sehen, ob das Rotlicht wirklich „NUR“ knape 12 Tage durchhält.
Ansonsten liefert die HS42 im Bereich Einsatzdauer absolut ab – sehr empfehlenswert!
Positiv:
- Bis zu 300 h im Moonlight-Mode
- Bis zu 3 Stunden im Turbo
- gute Laufzeiten in den anderen Helligkeitsstufen
Negativ:
- Nichts 🙂
Lieferumfang / Preis-Leistung zur Sofirn HS42

Wir haben im Lieferumfang mal wieder die üblichen Verdächtigen: einen 21700er Wechselakku, Ersatzdichtungsringe, logischerweise das Kopfband, ein Ladekabel und: KEINen Gürtelclip! Auch wenn ich das schon erwähnt habe – absolut unverständlich, warum Sofirn an dieser Stelle gespart hat.
Das Thema Preis-Leistung ist wiederum interessant. Für (zum Testzeitpunkt) gerade mal knapp 26 € kann man wirklich nicht meckern. Natürlich müssen wir über Garantien in dieser Preisklasse eigentlich nicht sprechen – mehr als ein Jahr auf die Lampe und ein halbes Jahr auf den Akku gibt’s nicht.
Aber: in all meinen Jahren als Taschenlampen-Tester ist bisher noch keine Sofirn-Lampe kaputt gegangen. Das ist also ein Risiko, das man in Anbetracht dieses Preises absolut eingehen kann!
Positiv:
- Inkl. Kopfband, 21700er Akku, Ladekabel und Ersatzdichtungsringe
- Tolles Preis-Leistungsverhältnis
Negativ:
- Kein Gürtelclip!!!
Fazit zur Sofirn HS42

Mensch, ist das schade! Wenn man mal auf die Punktzahl schaut, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Sofirn HS42 keine besonders gute Kopflampe ist. Leider liegt das in erster Linie an zwei – meiner Meinung nach – fatalen Entscheidungen, die man während der Entwicklung der Lampe getroffen hat. Ich kann einfach nicht verstehen, warum man:
- keinen Gürtelclip mit dazugepackt hat
- den Strobe tief im System versteckt hat
Ohne diese beiden Fehler könnte man der Sofirn HS42 sogar sehr gute Bewertungen geben. Sie ist im Turbo extrem hell, hat vier tolle und sehr praktische Leuchtmodi mit mehreren Helligkeitsstufen, lässt sich angenehm tragen und sehr genau einstellen.
Wer also auf der Suche nach einer reinen Kopflampe ist, die man ab und an mal auch abnehmen und als Winkellampe halten kann, der sollte – besonders bei dem Preis – definitiv zuschlagen. Wer allerdings eine Winkellampe sucht, die auch als Kopflampe getragen werden kann, wird hier recht schnell merken, dass sie eben nicht einfach irgendwo rangeklippt werden kann und daher permanent in der Hand gehalten werden muss. Und das widerspricht meiner Meinung nach dem Sinn so einer Winkellampe. Schade! Denn das bedeutet, dass meine Wurkkos HD16 auch weiterhin in meinem Standard-Setup für Outdoor-Touren bleiben wird.
Ist die Sofirn HS42 also schlecht? Nein – definitiv nicht. Sie ist nur leider eine Lampe mit verpassten Möglichkeiten.
Alternativen zur Sofirn HS42

Die Wurkkos HD16 ist eine kompaktere, dafür aber nicht ganz so ausdauernde und leistungsstarke Kopflampe wie die HS42. ABER: Sie kommt mit einem Gürtelclip und lässt sich dank Drehrad super einfach bedienen!
Zum Testbericht

Die Cyansky HS6R ist ne ganze Ecke teurer als die Sofirn, ist dafür aber auch wasserdicht bis 2 m und hat einen Fallschutz von ebenfalls 2 m – ist somit also deutlich robuster. Auch hier sind Flut-, Spot- und Rotlicht an Bord.
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Test-Ergebnis:
„Gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 3 / 5
- Funktionsumfang: 4,5 / 5
- Licht: 5 / 5
- Design/Verarbeitung: 3,5 / 5
- Stromversorgung: 4 / 5
- Einsatzdauer: 5 / 5
- Lieferumfang: 4 / 5