

Klein und unglaublich stark
Die Sofirn IF30 erlangte meine Aufmerksamkeit, weil sie eine nicht zu leugnende optische Nähe zur Olight Marauder Mini hat. Klar – es gibt schon auf den zweiten Blick so einige Unterschiede zwischen den beiden Lampen, aber wenn man sich mal auf die Kern-Features konzentriert, dann haben beide Lampen eine Spot-LED und etliche rundherum platzierte Flutlicht-LEDs. Man kann also jederzeit wählen, ob man mit der Lampe gerne in die Ferne schauen oder lieber den Nahbereich untersuchen möchte.
Doch wie erklärt sich der Kostenunterschied zwischen den beiden Lampen? Um’s direkt vorweg zu nehmen: Die Sofirn hat kein Farblicht und kein UV-Licht. Das sind zwei sehr gewichtige Elemente, die eine Lampe teuer machen können.
Doch was ist, wenn ich diese Lichtquellen gar nicht brauche? Wenn mir ganz normales Weißlicht reicht? Ist die Sofirn IF30 dann die cleverere Wahl? Das wollte ich für euch herausfinden.
Einsatzgebiet der Sofirn IF30

Im Gegensatz zu der sehr ähnlichen Wurkkos TS32 würde ich die IF30 tatsächlich nicht als Handscheinwerfer einstufen – sondern als etwas dick geratene Taschenlampe. Mit etwas gutem Willen passt sie nämlich selbst in Hosentaschen rein. Bequem ist das nicht – doch durch die deutlich schmalere Akkutube und den im Gegensatz zur TS32 fehlenden Griff hat die IF30 ein deutlich kleineres Profil. Und das, obwohl sich beide Lampen den gleichen Lampenkopf teilen – der ist nämlich absolut identisch.
Somit ist die Sofirn IF30 deutlich transportabler und gehört damit nicht zu den Taschenlampen, die daheim auf dem Regal auf den gelegentlichen Einsatz warten. Sie kann man eigentlich immer dabei haben – leider nicht im von Sofirn beworbenen EDC-Sinne, denn dafür ist sie dann doch zu groß.
Ich sehe in ihr eine sehr gelungene Mehrzweck-Lampe, bei der man sich je nach Einsatzgebiet das passende Lichtmodul auswählen kann. Das Spot-Modul für viel Reichweite oder das Flutlichtmodul für den Nahbereich.
Dank IPX8-Rating ist sie wasserdicht bis zu einer Tauchtiefe von maximal 2 Metern. Zum Tauchen würde ich sie aber trotzdem nicht nehmen, denn dafür ist sie nicht ausgelegt. Glücklicherweise hat Sofirn aber auch für diesen sehr speziellen Fall passende Tauchlampen im Sortiment.
Leider ist sie nicht staubdicht (jedenfalls besitzt sie keinen zertifizierten Staubschutz). damit kann sie nur bedingt für den Einsatz in staubigen Umgebungen empfehlen werden. Da sie aber wasserdicht ist, muss man sich nicht allzu viele Gedanken machen, dass sie nach einem Einsatz in der Werkstatt nen komplett verdreckten Reflektor haben könnte. Grober Staub sollte also kein Problem sein.
Der Fallschutz liegt leider bei nur einem Meter. Trotzdem fühlt sich die Sofirn IF30 aber in keinster Weise instabil an – ganz im Gegenteil.
Positiv:
- tolles Flut- und Spotlicht-Modul
- wasserdicht nach IPX8
Negativ:
- nicht staubdicht
- Zu groß als EDC-Taschenlampe
Funktionsumfang der Sofirn IF30

Key Features
Die klassischen Features der IF30 sind eigentlich nur zwei: heller und dunkler machen 😉
Natürlich geht das bei den beiden weiter oben genannten Flut- und Spotlicht-Modulen. Und dank des Stufenlos drehbaren Kombi-Powerbuttons erhöht bzw. verringert sich die Helligkeit ebenfalls stufenlos. So sollte jeder sein bevorzugtes Helligkeitslevel finden können.
Schön ist auch, dass die Sofirn IF30 sich dieses Level merkt – egal, mit welchen Modul man gerade arbeitet.
Special Features
Bei den Spezial Features gibt es (leider) nicht viel zu berichten. Es gibt einen sehr effektiven, taktischen Strobe, den man je nach eigenen Vorlieben entweder auf das Flutlicht- oder Spotmodul beschränken, oder mit beiden Modulen befeuern kann.
Das war’s dann aber auch schon. Für eine „EDC“-Taschenlampe mit dieser Größe und diesem Potential hätte ich mir auf jeden Fall noch einen SOS- und/oder Beacon-Mode gewünscht. Leider habe ich zumindest keinen davon gefunden. Auch einen echten Moonlight-Mode sucht man vergebens. Es gibt zwar einen niedrigen Mode mit gerade mal 30 Lumen, doch da, wo man nen Moonlight-Modus braucht, sind 30 Lumen schon verdammt hell. Aber hey – irgendwo muss Sofirn ja am Nachfolgemodell auch nachbessern können 😉
Positiv:
- Stufenlose Helligkeitsverstellung
- Taktischer Strobe
Negativ:
- Kein SOS- oder Beacon-Modus
- Kein Moonlight-Modus
Licht der Sofirn IF30


LED & Reflektor

Im Zentrum der Sofirn IF30 sitzt eine SFT40 LED mit maximal 2.500 Lumen. Die LED ereicht dank ihres domelosen Designs und dem sie umgebenen, tiefen Glattreflektor eine ziemlich beeindruckende Reichweite. In diesem Punkt unterscheidet sie sich beispielsweise gar nicht von der Wurkkos TS32 – kein Wunder, denn beide Lampen nutzen den gleichen Reflektor und die gleiche zentrale LED.
Bei den Ring-LEDs des Flutlichtmoduls hingegen sieht es schon anders aus. Während Wurkkos hier auf LEDs von Samsung oder Nichia setzt, bedient sich Sofirn bei Latticepower mit deren TN-3535 LEDs. Diese relativ neuen Leuchtmittel sind durchaus mit den LEDs der Wurkkos TS32 vergleichbar. Und tatsächlich gefällt mir das Lichtbild der IF30 ziemlich gut.
Lichtqualität
Auch hier kann die Sofirn IF30 wichtige Punkte holen. Wenn wir auch hier wieder den Vergleich mit der Wurkkos TS32 ziehen, dann muss ich der Wurkkos aber einen hauchdünnen Vorsprung bescheinigen. Dieser liegt aber ausschließlich in meiner Vorliebe für etwas wärmere Lichtfarben begründet. Das Licht der Wurkkos ist schlicht und einfach etwas wärmer. Dafür wirkt das kältere Licht der Sofirn wiederum etwas heller.
Ansonsten gefällt mir gerade das Flutlicht extrem gut. Es ist sehr gleichmäßig und nicht so „zentriert“ wie das der Fenix LR40R V2, die wir auch gerade im Test hatten. Der Nachteil dieses sehr flutigen Lichts ist die geringere Reichweite – davon hat die Fenix auch im Flutlichtmodus – spürbar mehr.
Positiv:
- Tolle Spot-LED mit großer Reichweite
- Extrem gutes Flutlicht
Negativ:
- Nichts 🙂
Design der Sofirn IF30

Optik
Rein von der Optik her gefällt mir die Sofirn IF30 von all meinen besonders lichtstarken Taschenlampen/Suchscheinwerfern tatsächlich am besten. Das mattschwarze Finish und die sehr dominanten Kühlrippen, der sehr gut erfühl- und damit immer leicht findbare Dreh-Schalter und die stark konturierte Akku-Tube ergeben einfach ein sehr stimmiges Gesamtbild. Hinzu kommt die Tatsache, dass die IF30 von allen meinen Lichtmonstern am kleinsten, und damit mit Abstand am handlichsten ist.
Verarbeitungsqualität
Top kann ich nur sagen – hier kann ich nichts beanstanden. Die Lampe kam in einem makellosen zustand hier an, die Gewinde schließen sanft und sauber, nichts klappert oder wackelt, selbst die Drehschalter sitzt quasi ohne jegliches Spiel an seinem Platz. Die super-sauberen Reflektoren komplettieren den ohnehin schon mehr als sehr guten Eindruck, den die Sofirn IF30 bei mir hinterlassen hat.
Haptik & Bedienbarkeit

Und genau hier hat mir die Sofirn IF30 leider das Herz gebrochen. Und ich verstehe beim besten Wollen nicht, warum Sofirn ausgerechnet hier so einen Bock schießt: beim Powerbutton. Er ist – wie bereits geschrieben – hervorragend verarbeitet. Selbst der schon sehr gute Dreh-Regler der Fenix LR40R V2 wirkt nicht so massiv und „unzerstörbar“ wie die Version, die Sofirn hier verbaut hat. Er ist schön griffig, hebt sich angenehm stark vom Lampenkörper ab und beinhaltet ganz nebenbei noch eine Akkustands-Anzeige.
Aber leider ist er in der Bedienung nicht wirklich optimal. Er läuft vollkommen widerstands- und klicklos (was ja erstmal kein Problem ist), doch muss man sich tatsächlich nen Wolf drehen, um von der niedrigsten auf die höchste Helligkeitsstufe zu kommen. Und da diese Helligkeitsstufen sich genau wie der Drehschalter vollkommen stufenlos erhöhen, hat man beim Beginn des Drehens immer wieder den Eindruck, dass sich da erstmal rein gar nichts tut.
Nur damit ihr mal eine Vorstellung von der „Arbeit“ habt, die ihr da leisten müsst: sage und schreibe 5,5 volle Umdrehungen benötigt der Drehschalter, um von „ganz dunkel“ auf „ganz hell“ zu schalten. Das ist definitiv zu viel. Ich hoffe mal, dass Sofirn das beim Nachfolgemodell besser macht. Gott sei dank ist das aber kein K.O.-Kriterium, denn mit nem Doppelklick kommt ihr jederzeit in den Turbo-Modus. Somit sind die ganzen 5,5 Umdrehungen wahrscheinlich eher selten ein Problem.
Positiv:
- Tolle Optik
- Sehr gute Verarbeitungsqualität
Negativ:
- Bedienung des Powerbuttons nervt…
Stromversorgung der Sofirn IF30

Akku
Im Innern der Sofirn IF30 werkelt ein dicker 32650er Akku mit 6.500 mAh. Das ist einerseits gut, denn durch den Wechselakku wird die Lebensdauer der IF30 nicht vom Akku bestimmt. Gibt der eines Tages den Geist auf, wird er einfach ersetzt und die Sofirn macht einfach weiter wie bisher.
Nicht ganz so optimal ist die Wahl des Akkus selbst. So nen 32650er kriegt man eben nicht an jeder Hausecke. und es gibt insgesamt auch relativ wenige Lampen, die diesen Akku-Typ nutzen, daher muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, immer nen Akku mit sich zu führen, der wahrscheinlich nur in eine einzige Lampe passt.
Auch mit den Ladegeräten wird’s eng. Ich persönlich besitze kein Ladegerät, das groß genug wäre, um nen 32650er Akku zu laden. also entweder man besorgt sich ein spezial-Ladegerät, oder man lädt – so wie ich – die IF30 immer intern auf.
Der Fairness halber sollte man aber sagen, dass dieser Akku wiederum dafür verantwortlich ist, warum die Sofirn IF30 so gut in der Hand liegt. Die Alternative wären 2-3 18650er Akkus gewesen, doch damit wäre die Akkutube auch wieder dicker geworden.
Ich denke also, dass die Entscheidung für einen Spezial-Akku zugunsten der Haptik absolut richtig war.
Lademöglichkeiten

Wie bereits weiter oben erwähnt, wird die Sofirn IF30 über einen internen USB Typ-C Ladeport aufgeladen. Dieser sitzt hinter einer dicken Gummi-Lippe und sollte so sicher vor Staub und Wasser geschützt sein.

Definitiv Cool ist übrigens, dass die IF30 als Powerbank genutzt werden kann. Es ist dafür ein Ty-C auf Typ-C Kabel nötig, aber dann kann man sein Handy definitiv auch im Wald aufladen.
Positiv:
- Wechsel-Akku mit 6.500 mAh
- Intern aufladbar
- Powerbank-Funktion
Negativ:
- Nichts 😉
Einsatzdauer der Sofirn IF30
Und wieder ein Belegt dafür, dass die Herstellerangaben bei der Leuchtdauer oftmals radikal von der Realität abweichen. Glücklicherweise gehört Sofirn nicht zu den Billiganbietern, die die Leuchtdauer ihrer Lampen künstlich hochrechnen – tatsächlich gehen sie an ihre Messungen sehr konservativ ran.
Nach ziemlich genau 3 Stunden gingen bei meinem Modell die Lichter aus – wenn ich sie im Flutlicht-Turbomodus startete (Herstellerangabe: 1,2h).
Im Spotlicht-Turbo hielt sie immerhin gute 5 Stunden durch (Herstellerangabe 4,75 h). Lediglich beim Kombimode mit Flut- und Spotlicht lag Sofirn mit knapp anderthalb Stunden einigermaßen richtig.
Die Laufzeiten der Low-Modes gibt Sofirn übrigens mit 100 Stunde für den Flutlicht- und 130 Stunden für den Spotlichtmode an.
Positiv:
- Gute Laufzeiten auch im Turbomodus
Negativ:
- Nichts 🙂
Lieferumfang / Preis-Leistung der Sofirn IF30
Der Lieferumfang ist nicht weltbewegend, aber immerhin gibt’s hier alles, was ihr für den direkten Einsatz der IF30 braucht. Neben dem obligatorischen USB Typ-C Ladekabel befinden sich neben dem 32650er Akku, und den beiden Ersatzdichtungsringen auch noch ein Lanyard in der Packung. Cool wäre definitiv ein Holster – wie bei der Fenix LR40R V2. Der Vollständigkeit halber sollte man aber auch sagen, dass wir im Gegensatz zur Fenix hier nicht von einer über 200 € teuren Lampe reden – die Sofirn IF30 kann man schon für unter 80 € bekommen! Und mal ganz nebenbei bemerkt – im Notfall passt die IF30 sogar in eine herkömmliche Hosentasche – es sei denn, man gehört zu den Skinny Jeans-Trägern 😉
Positiv:
- Inklusive Akku, Lanyard, Ersatz-Dichtungsringe und Ladekabel
Negativ:
- Nichts 🙂
Fazit zur Sofirn IF30

Selten hat mich eine so kompakte Taschenlampe so sehr beeindruckt, wie die IF30 von Sofirn. Ich hatte bereits andere Kombilampen in diesem Stil im Test, doch den bisher größten Eindruck hat bei mir die IF30 hinterlassen. Ist schon echt beeindruckend, wieviel Power dieses kleine Ding erzeugt.
Zwei kleine Baustellen sehe ich an ihr aber: der noch nicht optimal kalibrierte Powerbutton, der zu viel Arbeit erfordert wenn man die Helligkeit verstellen will und die etwas stark ausgeprägte Funktionsarmut. Mit nem SOS- und Beacon-Mode wäre die IF30 noch deutlich besser.
Ansonsten: wenn man auf SOS- und Beaconmode verzichten kann, seine EDC-Lampe sowieso am liebsten in nem Holster trägt und einfach eine noch gerade so kompakte Taschenlampe mit nem wahnwitzig hohen Lumen-Output und gleichzeitig toller Reichweite sucht – dann kann man mit der Sofirn IF30 absolut nichts falsch machen.
Und um die ganz am Anfang gestellte Frage zu beantworten: Ja – aus meiner Sicht ist die IF30 eine sehr sinnvolle Alternative zur Marauder Mini. Sie kommt logischerweise nicht an den Funktionsumfang der Olight heran – doch wenn ihr den nicht braucht, dann spart euch das Geld und holt euch die deutlich günstigere Sofirn.
Alternativen zur Sofirn IF30

Die Wurkkos TS32 ist durchaus mit der Sofirn IF30 vergleichbar. Sie hat ein paar mehr Funktionen und ist ganz nebenbei auch noch staubdicht. Dafür ist die Sofirn aber komplett einhändig bedienbar und deutlich kompakter.
Zum Testbericht

Ihr wollt Power? Dann werft mal nen Blick auf die Fenix LR40R V2. Satte 15.000 Lumen schmeißt dieses Monster in die Dunkelheit. Außerdem kommt sie mit einem sehr guten Lieferumfang – aber auch einem stolzen Preis daher.
Zum Testbericht
Test-Ergebnis:
„Sehr Gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 3,5 / 5
- Funktionsumfang: 4 / 5
- Licht: 5 / 5
- Design/Verarbeitung: 4 / 5
- Stromversorgung: 5 / 5
- Einsatzdauer: 5 / 5
- Lieferumfang: 5 / 5