Was ist eine taktische Taschenlampe?
Was ist die taktische Taschenlampe der Polizei?
Der Begriff „taktische Taschenlampe“ ist seit einiger Zeit in aller Munde – und das aus einem ganz einfachen Grund. Denn sie werden oftmals fälschlicherweise mit den offiziellen Polizei- und Militär-Taschenlampen gleichgesetzt und verkaufen sich deshalb besonders gut. Was aber können solche als „Military Flashlights“ beworbenen Lampen und sind sie ihr Geld wert? Diesen Fragen wollen wir hier einmal nachgehen.
Was ist eine taktische Taschenlampe?
Richtige Militärlampen sind extrem stabil gebaut da sie auch schwere Schläge vertragen müssen und sind für gewöhnlich wasserdicht. Hinzu kommt oftmals ein Infrarot-Modus, eine Stoboskop-Funktion und die Möglichkeit, die Lampe über einen weiteren Taster bedienen zu können. Das wichtigste Feature einer richtigen Militär-Lampe ist allerdings ihre Fähigkeit, sich an Waffen montieren zu lassen.
Und genau hier haben wir in Deutschland auch schon die erste Hürde für jeden Privatnutzer. Denn in Deutschland ist es nach dem Waffengesetz verboten, jegliche Form von Zielbeleuchtungseinrichtung an einer Waffe zu montieren. Selbst der Besitz ist schon strafbar. Das gilt übrigens auch für Beleuchtungssysteme an Softair Waffen (Quelle: Polizei Sachsen – Polizei Sachsen – Feststellung verbotener Waffen und Gegenstände).
Wie hell ist eine taktische Taschenlampe?
Viel mehr als 1000 Lumen haben militärische Lampen übrigens meistens nicht. Und das hat aus militärischer Sicht auch absolut nachvollziehbare Gründe. 1000 Lumen reichen vollkommen aus, um einen potentiellen Gegner durch Lichtüberflutung zu verwirren und kurzzeitig handlungsunfähig zu machen. Mehr Lichtstärke würde die Leuchtdauer der Lampe drastisch reduzieren. Das wiederum könnte in Einsätzen, in denen es um Leben und Tod geht, gefährlich werden. Deutlich hellere Lampen würden zudem die Position der Truppe auf große Entfernungen verraten. Damit würden sie dem taktischen Grundgedanken von Nachteinsätzen widersprechen.
Spezialeinheiten sind für den Einsatz im Dunkeln mit speziellen Nachtsicht-Geräten ausgerüstet und brauchen ihre Taschenlampen eher als Backup. Für alle weiteren Einsatzgebiete, die keine Geheimhaltung erfordern (wie z.B. Rettungsoperationen in Krisengebieten nach Naturkatastrophen) gibt es speziell für Suchmissionen konzipierte Scheinwerfer. Daher kann man sagen: von einer als „taktische Militärlampe“ beworbenen Taschenlampe mit sagenhaften 10.000 Lumen oder mehr würde jedes Militär dieser Welt die Finger lassen. Wenn du dich zum Thema „Lumen“ noch weiter informieren möchtest, dann wirf mal einen Blick auf unseren Artikel „Taschenlampe Lumen: Was ist das und wie viel brauchst du?“.
Wer braucht eine taktische Taschenlampe?
Was bleibt dem zivilen Nutzer also am Ende von einer echten Militär-Lampe (wenn er tatsächlich eine echte erwerben kann)? Mit der fehlenden Möglichkeit, die Lampe an einer Waffe zu montieren und einem Infrarot-Modus, der nur in Kombination mit einem Nachtsicht-Gerät Sinn macht, bleibt einem eine Lampe, die zwar robust gebaut und wasserdicht, aber dafür auch extrem teuer ist. Für uns ist so ein Gerät also eher uninteressant und wahrscheinlich eher etwas für Sammler.
Wirft man nun einen Blick auf das weite Feld der Outdoor-Lampen, findet man hier eine wesentlich größere Auswahl an Taschenlampen. Diese sind je nach Modell ebenfalls stabil gebaut und wasserdicht, aber teilweise deutlich lichtstärker und zudem kostengünstiger. Außerdem kommen sie oftmals noch mit interessanten Features um die Ecke, die eine Militärlampe nicht braucht.
Welche Taschenlampe nutzt die Bundeswehr?
Die Bundeswehr benutzt unter anderem ein Beleuchtungssystem der Rheinmetall Defence Electronics. Dieses System besteht aus zwei Lampen: dem Lumenator und dem LLM-VR. Beide Lampen sind nicht für den zivilen Gebrauch gedacht und daher auch nicht frei verkäuflich. Tatsächlich gibt es bei der Bundeswehr aber verschiedene Lampensysteme. Das ist beim Österreichischen Bundesheer und dem US-Militär im übrigen nicht anders.
Welche Taschenlampe nutzt denn nun die Polizei?
Die Frage kann ich ebenfalls schnell beantworten: sehr viele. In der Vergangenheit wurden die Beamten vorwiegend mit MagLites ausgerüstet, tatsächlich gibt es auch hier keinen einheitlichen Standard mehr. Was aber auf jeden Fall gilt: ein Stroboskop-Modus mit über 1000 Lumen für die Angreiferabwehr sind meistens in den von der Polizei und privaten Sicherheitskräften beschafften Lampen verbaut.
Ein Modell, das auf jeden Fall verwendet wird, ist die Nitecore MH12V2. Diese extrem robuste taktische Taschenlampe verfügt im Turbo- und Strobe-Modus über eine maximale Leuchtkraft von 1.200 Lumen. Mittels Heckschalter kann man sie sehr leicht und intuitiv bedienen.
Die taktische Taschenlampe als Waffe oder zur Selbstverteidigung.
Prinzipiell können praktisch alle Taschenlampen zur Selbstverteidigung eingesetzt werden. Denn meistens sind sie hart und können damit als Schlagwaffe dienen. Richtige Stablampen wie die MagLite ML300L sind dabei natürlich effektiver als kleinere Handlampen. Etliche „taktische“ Taschenlampen verfügen zudem über eine sehr grobe Zahnung am Linsenring. Diese dient nicht nur als Glasbrecher, sondern erzeugt auch eine äußerst unangenehme Stoßwirkung am menschlichen Körper.
Der obligatorische Stroboskopmodus, der übrigens auch bei der Tierabwehr hervorragend wirkt, ist besonders in großer Dunkelheit effektiv. Jeder, der schon mal im halbdunkeln fotografiert wurde, wird das bestätigen können. Hat man dummerweise in den Blitz geschaut, sieht man für mehrere Sekunden nichts mehr. Genau so zwingt der Stroboskopmodus einer taktischen Taschenlampe den Angreifer regelrecht, die Augen zu schließen.
Darf ich mit meiner Taschenlampe ein SOS-Signal absetzen?
Sind taktische Taschenlampen illegal?
Prinzipiell sind taktische Taschenlampen in Deutschland legal. Es gibt allerdings Einschränkungen: Taschenlampen in Schlagstockform beispielsweise dürfen zwar besessen, aber nicht in der Öffentlichkeit geführt werden. Anders sieht es bei Taschenlampen aus, die mit Elektroschockern ausgestattet sind. Diese sind generell verboten und dürfen weder geführt noch besessen werden (Quelle: Elektroschocker – erlaubt oder verboten?).
Fazit
Taktische Taschenlampen haben bei Polizei und Militär definitiv ihren Nutzen und es gibt sie auch in hoher Qualität. Allerdings solltet ihr euch immer vor Augen halten, dass mit diesem Begriff auch viel Schindluder getrieben wird. „Taktisch“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht „militärisch“ und ist oftmals nur ein Werbetrick. Die meisten hochwertigen Outdoor-Lampen bringen die gleichen Features wie hohe Lichtstärken, Robustheit, Rotlicht und langer Akkulaufzeit mit sich. Außerdem sind sie meist wasserdicht und haben oftmals auch einen Stroboskopmodus zur Gefahrenabwehr.
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