
Eine taktische Taschenlampe zur Selbstverteidigung?
Wurkkos hat mit der FC12 eine sogenannte „taktische Taschenlampe“ in ihrem Sortiment. Und weil ich nicht ganz normal bin, war der Grund für die Kaufentscheidung: ich besitze bereits die Wurkkos FC11. Klar brauche ich da auch die FC12! Dummerweise gibt’s auch noch die FC13 – aber das werden wir in einem anderen Test thematisieren. Und da ich das gute Stück nun besitze, kann ich euch gleich verraten, ob diese Taschenlampe tatsächlich den Titel „Tactical Flashlight“ verdient – oder ob sie nur eine weitere Taschenlampe mit Heckschalter ist.
Einsatzgebiet


Taktische Taschenlampen finden mittlerweile nicht mehr nur beim Militär, Polizei- und Sicherheitskräften ihren Einsatz, sie sind auch in der Outdoor-Szene schwer beliebt. Der Grund dafür ist einfach: Taktische Taschenlampen sind für gewöhnlich Wasserdicht, sehr robust, haben ne große Reichweite und sind meist einfach zu bedienen. An 3 dieser 4 Punkte kann man bei der Wurkkos FC12 nen Haken dran machen. Das passt also schon mal fast wie die Faust auf’s Auge. Was passt nicht ganz? Der Fallschutz. 1 Meter ist zwar ok, aber Wurkkos-Standard. Für ein Tactical Flashlight wäre etwas mehr gut gewesen, denn diese Lampen hält man für gewöhnlich höher als auf Hüfthöhe.
Ein weiterer Punkt ist die Fähigkeit zur Selbstverteidigung. Da enttäuscht die FC12 von Wurkkos nicht – Sie besitzt einen recht effektiven Strobe-Modus und ist sehr stabil gebaut.
Sie hat außerdem einen Heckschalter, der ein Bedienen der Lampe im Waffenanschlag ermöglicht. Vorbildlich!
Was leider auch fehlt: zum Einen das obligatorische Rotlicht. Zum Anderen würde eine mehr oder weniger starke Zahnung am Linsenrand die Selbstverteidigungsmöglichkeiten noch verbessern. Dann noch eine Glasbrecherfunktion und die FC12 wäre aus meiner Sicht wirklich nahezu perfekt.
Das klingt alles erstmal nicht so gut – aber eine wirklich taktische Taschenlampe sollte hier ein paar mehr Features mitbringen.
Positiv:
- Heckschalter
- Wasserdicht
- Selbstverteidigungstauglich
Negativ:
- kein Rotlicht
- Fallschutz mit 1 m nur Standard
- Kein Glasbrecher
- Keine Zahnung am Linsenrand
Funktionsumfang
Key Features
Da die FC12 recht simpel zu bedienen ist, gibt es hier nicht viel zu berichten. Sie kann lediglich in zwei Modi benutzt werden, die aber gut durchdacht und leicht erlernbar sind.
Modus 1
Im ersten Modus verfügt die FC12 über drei Helligkeitsstufen (80, 300 und 800 Lumen) und einen Turbomodus mit satten 2.000 Lumen.
Außerdem gibt es einen Strobemodus, der zur Gefahrenabwehr durch Mensch und Tier verwendet werden kann. Für diejenigen unter euch, die sich darunter nichts vorstellen können: Der Strobe schießt mit den vollen 2.000 Lumen extrem schnelle Lichtblitze in unterschiedlichen Intervallen in die Nacht. Durch den ständigen Wechsel zwischen hell und dunkel wird der Angreifer verwirrt, muss sich abwenden und die Augen bedecken.
Für die ganz sparsamen unter euch hält die FC12 den sogenannten Eco-Modus bereit. Hier arbeitet die LED mit gerade mal einem Lumen. Das Reicht für die Orientierung im Nahbereich und schon den Akku.
Modus 2
Der zweite Modus ist der eher Taktische. Hier ist wirklich alles auf’s nötigste reduziert. Es gibt nur zwei Helligkeitsstufen, nämlich 300 und 2.000 Lumen und den Strobemodus im Einsatz ist eben keine Zeit für Spielereien. In diesem Mode lässt sich der Strobemodus übrigens auch direkt über den Heckschalter aktivieren. Das ist sehr gut, denn meistens muss es in der Gefahrenabwehr schnell gehen.
Special Features
Ein nettes, kleines aber nicht sondern unwichtiges Feature ist die Möglichkeit, den Strobemodus alternativ zum Absetzen eines Notsignals zu nutzen. Ist der Strobe aktiviert, kann man mit einem Doppelklick auf den Seitentaster zu einem SOS-Morsesignal wechseln. Mit einem weiteren Doppelklick landet man im sogenannten Beacon-Mode. Dabei wird ein stetig wiederkehrendes und sehr kurzes Aufleuchten der maximalen 2.000 Lumen ausgesandt.
Positiv:
- Sinnvoll durchdachter Leuchtmodus für Privatanwender
- Sehr einfacher und intuitiv bedienbarer „Einsatzmodus“
Negativ:
- nichts 🙂
Licht


LED & Reflektor
Hier leistet eine tolle Kombination aus SFT40 LED mit großer Reichweite und einem glatten Reflektor wirklich hervorragende Arbeit. Zusammen erzeugen sie ein sehr gutes Lichtbild mit einem starken Zentrum und einem sehr klar abgegrenzten Lichthof. Es gibt also relativ wenig Spill („verschwendetes Licht“) – hier wird alles stark fokussiert. Außerhalb des Lichtkegels der Wurkkos FC12 ist also kaum etwas zu sehen.
Lichtqualität


Mit ihren grob gepeilt 5.700-6000 K erzeugt die LED ein recht kaltes, dafür aber auch sehr helles Licht. Und die Reichweite kann sich sehen lassen. Objekte in mehr als 100 Metern sind sehr deutlich zu erkennen.
Von den beworbenen 345 Metern Reichweite sollte man sich allerdings nicht „blenden“ lassen. Das ist ein rein theoretischer Wert, der in nem Labor unter Spezialbedingungen gemessen wurde. In der Praxis bringt es relativ wenig, wenn bei über 300 Metern „etwas“ Licht ankommt. Hier zählt nur, was wirklich hell erleuchtet wird.
Fairerweise mus man aber sagen, dass Wurkkos diesen Reichweitentrick nicht alleine anwendet – das machen so einige andere Taschenlampenhersteller auch.
Positiv:
- Sinnvoll eingesetzte SFT40 LED mit guter Reichweite
- großer, gut ausgeleuchteter Lichtkegel
Negativ:
- 345 m Reichweite (Herstellerangabe) nicht realtistisch
Design
Optik
Mit Sicherheit eine der Paradedisziplinen der FC12. Ich finde, sie sieht einfach cool aus. Von der besonders griffig gefrästen Akku-Tube über den grün oder rot leuchtenden Seitenschalter bis zu den markanten Kühlrippen ist die FC einfach ein Hinkucker. Prima!
Verarbeitungsqualität
Auch hier kann Wurkko wie immer Punkten. Die Verarbeitung ist auf dem gewohnt hohen Niveau und sucht in dieser Preisklasse ihresgleichen.
Haptik & Bedienbarkeit
Und auch hier gibt’s nichts zu meckern. Die FC12 fühlt sich absolut wertig an, hat ein angenehmes Gewicht und beide Tasten haben einen sehr gut erfühlbaren Druckpunkt.
Positiv:
- Klasse Design
- Hochwertig verarbeitet
- Leicht bedienbar
Negativ:
- Nichts 🙂
Stromversorgung
Akku
Die FC12 wird mit einem 18650er Akku betrieben. Hat man sich beim Kauf für die Version mit Akku entschieden, liefert Wurkkos einen guten 3.000 mAh Li-Ionen Akku gleich mit
Lademöglichkeiten
Geladen wird die FC12 über einen internen USB Typ-C Port – was echt großartig ist. So kann man die Lampe quasi überall aufladen, wo man auch mit seinem Handy Strom finden würde. Der 18650er Akku lässt sich natürlich auch entfernen und in einem externen Ladegerät laden.
Positiv:
- 18650er Li-Ionen Akku mit viel Power
- Interne Ladefunktion
Negativ:
- Nichts
Einsatzdauer
Da die FC12 wie praktisch alle Wurkkos-Taschenlampen einen Überhitzungsschutz haben, sind die folgenden Werte mit Vorsicht zu genießen. Rein theoretisch hält sie beispielsweise 2,5 h im 2.000 Lumen-Modus durch. Diesen Helligkeitsbereich verlässt sie aber schon nach ein paar Minuten weil sie im Turbo-Modus (wie paktisch alle Lampen in diesem Segment) sehr heiß wird. So heiß, dass ich sie nach ungefähr 20 Minuten nicht mehr ohne Handschuhe halten möchte.
Bei 300 Lumen kommt sie dafür schon auf stattliche 7,5 Stunden und wenn man es ganz dunkel mag, dann schafft sie im Moonlight-Modus ganze 230 h. In diesen Helligkeitsstufen braucht man auch keine Schutzhandschuhe 😉
Um es kurz zu machen: wenn man weiß, wie man die Wurkkos FC12 sinnvoll einsetzt, kann man recht viel Zeit aus einer Aku-Ladung rausholen.
Positiv:
- Gute Laufzeit bei den mittleren und unteren Helligkeiten.
Negativ:
- Wird bei 2.000 Lumen am ganzen Lampenkörper recht schnell sehr heiß
Lieferumfang

Wurkkos punktet hier mit seinem guten Standard. Serienmäßig gibt es immer zwei Ersatzdichtungsringe, ein Lanyard und ein USB Typ-C Ladekabel. Für ne handvoll Euros mehr gibt’s noch nen 3.000 mAh Li-Ionen Akku dazu.
Etwas enttäuschend ist der mitgelieferte Gürtelclip. Ich ziehe hier mal den Vergleich zur Wurkkos FC11. Diese hat im Gegensatz zur FC12 nur einen einfachen Clip. Will man die FC11 beispielsweise an seinem Cap befestigen, muss man den Clip erst ummontieren. Beim doppelten Gürtelclip der FC12 ist das nicht nötig – dafür ist er aber nicht annähernd so straff. Sehr schade, denn das kann im Zweifelsfall zum Verlust der Lampe führen.
Ich empfinde die Wahl dieses Gürtelclips an der FC12 als eher unglücklich. Sie st gute zwei cm größer als die FC11 und damit sowieso weniger geeignet, um sie am Schirm eines Caps zu befestigen. Ich würde hier lieber auf Nummer sicher gehen und einen einfachen Gürtelclip nachbestellen.
Positiv:
- Lanyard
- Ersatzdichtungsringe
- USB Typ-C Ladekabel
- auf Wunsch inkl. 3.000 mAh Akku
Negativ:
- Schwacher Gürtelclip
Fazit

Die FC12 von Wurkkos ist eine wirklich gute Taschenlampe und hätte – mit einem anderen Marketing – mit Sicherheit bessere Noten von mir bekommen. Leider wird sie als taktische Taschenlampe vermarktet und da muss sie einfach mehr können.
Für wen ist die FC12 denn nun geeignet? Diese Antwort ist leicht: praktisch für jeden, der auf die tatsächlich taktischen Aspekte einer militärischen Taschenlampe verzichten kann. Die Wurkkos FC12 ist eine hervorragende Outdoor- und Survival-Taschenlampe, denn mit ihrer guten Reichweite, dem hellen Licht, dem sehr effektiven Strobe-Modus und ihrer tollen Verarbeitung ist sie in der Preisklasse von unter 40 € ein echtes Schnäppchen. Ganz klare Preisempfehlung!
Test-Ergebnis:
„Gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 2 / 5
- Funktionsumfang: 5 / 5
- Licht: 4 / 5
- Design/Verarbeitung: 5 / 5
- Stromversorgung: 5 / 5
- Einsatzdauer: 3,5 / 5
- Lieferumfang: 4 / 5
3 thoughts on “Wurkkos FC12 Testbericht”