Wurkkos HD16 Testbericht
Wurkkos HD16 - die Kopflampe mit dem gewissen Dreh
Kopflampen hatte ich mittlerweile nun schon so einige am Start. Extrem robuste wie die Wizard C2 WR von Armytek, extrem helle wie die Wurkkos HD50 oder auch extrem enttäuschende wie die LedLenser HF8R – um nur mal drei zu nennen. Was ich bisher aber nicht hatte, war eine Kopflampe, die mittels Drehrad bedient wird und so stufenlos zwischen Flut- und Spotlicht wechseln kann. Genau das sollte aber die Wurkkos HD16 können. Als ich dann sah, dass sie auch noch über Rotlicht verfügt, war meine Neugierde geweckt. Also was kann sie nun? Finden wir’s heraus!
Einsatzgebiet der Wurkkos HD16
Die Wurkkos HD16 ist eine klassische Kopflampe mit relativ wenig aufregenden Werten. Ja, mit ihren maximal 2.500 Lumen erzeugt sie ordentlich viel Licht für eine so kleine Lampe und auch das maximal 130 Lumen starke Rotlicht ist toll. Aber das war’s dann auch schon mit den positiven Nachrichten. Ein IP-Rating von 66 ist nicht unbedingt etwas, was ich erwartet hatte, immerhin sind die meisten Wurkkos-Lampen zumindest gegen kurzzeitiges Untertauchen geschützt. Die HD16 aber verträgt lediglich gezieltes Strahlwasser – wie beispielsweise von einem Gartenschlauch. Schwimmen würde ich mit ihr also nicht gehen. Immerhin ist sie vollkommen staubdicht.
Was mich aber tatsächlich am meisten stört ist der Fallschutz: nur ein Meter ist für eine Kopflampe etwas arg wenig wie ich finde. Ja, in den meisten Fällen rutscht so eine Kopflampe eher nach unten und wird dann vom Hals aufgefangen. Doch – und das ist meine sehr persönliche Meinung – sollte eine Lampe, die von einem Durchschnitts-Europäer in einer Höhe von 180 cm getragen wird, zumindest mal in die Nähe eines solchen Fallschutzes kommen. Die Wurkkos HD50 zum Beipsiel schafft immerhin 150 cm. Auch noch nicht ideal, aber deutlich besser.
Was wiederum gut ist, sind die drei verschiedenen Lichtquellen (Flut-, Spot- und Rotlicht), die die HD16 mitbringt. Damit ist sie für den Bereich Urbex und Wanderungen durchaus empfehlenswert. Auch als Arbeitsleuchte kann ich sie mir recht gut vorstellen, denn dank eines mitgelieferten Gürtelclips und des magnetischen Akkudeckels kann sie auf verschiedene Arten getragen bzw. befestigt werden
Positiv:
- Flut-, Spot- und Rotlicht
- vollkommen staubdicht
- verschiedene Trageoptionen
Negativ:
- „nur“ gegen Strahlwasser geschützt
- nur ein Meter Fallschutz
Funktionsumfang der Wurkkos HD16
Key Features
Die Wurkkos HD16 kommt mit insgesamt 3 LEDs daher, die sich getrennt voneinander und teilweise auch zusammen bedienen lassen. Vom Prinzip her funktioniert das auch ganz gut. Mit dem Drehrad schaltet man stufenlos zwischen Flut- und Spotlicht hin- und her bzw. lässt beide gleichzeitig aufleuchten. Mittels Druck auf das Drehrad wird die Lampe aktiviert bzw. deaktiviert. Ein doppelter Klick aktiviert den Turbo. Ein weiterer Doppelklick und die Lampe schaltet sowohl Spot- als auch Flutlicht in den Turbo – so habt ihr dann (unabhängig davon, in welchem Modus ihr vorher unterwegs wart) die maximale Lichtausbeute.
Ein Dreifachklick startet den Rotlicht-Modus. In diesem Mode dient das Drehrad der Helligkeitsregulierung der Rotlichtlampe.
Im ausgeschalteten Modus könnt ihr mit einem langen Druck auf das Drehrad einen Moonlightmode aktivieren wobei die Wurkkos HD16 dabei die zuletzt gewählte LED-Gruppe startet. Wart ihr mit Weißlicht unterwegs, leuchten Spot- und Flutlicht ganz schwach auf. War das Rotlicht zuletzt aktiv, startet die HD16 den Moonlightmode im Rotlicht.
Was ich mir gewünscht hätte: eine schnelle Möglichkeit, zwischen den einzelnen LED-Typen durchzuschalten – und zwar instant. Das ist nur ein kleiner Verbesserungsvorschlag, würde in meinen Augen aber Sinn machen. Beispiel: Mit nem einfachen Klick starte ich die Lampe, mit nem Doppelklick gehe ich in den Turbo, mit nem Dreifachklick wechsle ich zwischen Spot- und Flutlicht hin und her und mit einem Vierfachklick starte ich das Rotlicht. Ja, man kann mit dem Wählrad zwischen Flut- und Spotlicht switchen – und das ist super um den gerade gewünschten Sweetspot zwischen diesen Lichtquellen zu finden. Aber das dauert eben ungefähr 2 Sekunden – mit einer Klickkombination ginge das schneller.
Special Features
Hier sieht’s leider ziemlich düster aus – im wahrsten Sinne des Wortes. Der einzige Modus, den ich als „special Feature“ deklarieren könnte, ist der rote Blinkmodus. Der kann zwar in seiner Helligkeit verstellt werden, aber das war’s dann auch schon. Kein taktischer Strobe (was bei einer Kopflampe aber auch eher unüblich ist bzw. was ich dort mittlerweise als eher unpraktisch empfinde) aber auch kein SOS oder Beacon – und die machen auch bei einer Kopflampe absolut Sinn.
Interessanterweise habe ich von einem wichtigen Feature nur zufällig in einem Forum erfahren – dem Näherungssensor, der in der Wurkkos HD16 arbeitet. Er wird per vierfach-Klick aktiviert bzw. deaktiviert. Warum er nirgendwo – auch in der Bedienungsanleitung nicht – erwähnt wird, liegt wahrscheinlich daran, dass er eigentlich nur dann effektiv arbeitet, wenn man im Turbo unterwegs ist. Dann schaltet er die Helligkeit recht zuverlässig runter wenn man einem Objekt nahekommt. Da der Turbo sich aber nach kurzer Zeit eh herunterregelt, ist die HD16 in den meisten Fällen nicht hell genug, um durch den Sensor runtergedimmt werden zu müssen. Richtig „blenden“ tut sie meistens eh nicht.
Positiv:
- Stufenloser Wechsel zwischen Spot- und Flutlicht
- Helligkeit stufenlos verstellbar
- Moonlight-Mode für Weiß- und Rotlicht
Negativ:
- Kein Beacon-Mode
- Kein SOS-Mode
Licht der Wurkkos HD16
LED & Reflektor
Die Wurkkos HD16 arbeitet mit LEDs aus dem Hause Luminus. Flut- und Spotlicht werden von je einer SST40 und das Rotlicht von einer SST10R erzeugt. Alle drei sitzen hinter jeweils einer TIR-Linse, wobei Rot- und Flutlicht in einem facettierten Reflektor arbeiten während die Spotlicht-LED in einem Glattreflektor „wohnt“.
In Sachen Reichweite kann ich mal wieder nicht bestätigen, was der Hersteller angibt. sowohl die 124 Meter im Flutlicht als auch die 297 m Spotlicht erscheinen mir etwas übertrieben. 60 bzw. 150 Meter sind da schon eher realistisch.
Lichtqualität
Die Lichtqualität der Wurkkos HD16 ist absolut in Ordnung. Das Lichtbild des Flutlichtes ist genauso, wie ich es mir wünsche – vollkommen flutig ohne jegliche Lichtartefakte, Halos oder Ähnlichem. Das Spotlicht hingegen hat mit ein paar Farbsäumen zu kämpfen, die leicht ins bläuliche abdriften aber auch nicht besonders störend sind – lediglich auf kurze Entfernungen vor einer weißen Wand fallen sie auf.
Definitiv cool finde ich, dass man sich hier im Weißlicht für zwei gleiche LEDs entschieden hat. Denn dank der gleichen Farbtemperatur von gut 6.000 Kelvin kann man nahtlos zwischen Flut- und Spotlicht wechseln, ohne sich von kalt- auf warmweißes Licht umstellen zu müssen. Der CRI-Wert liegt bei akzeptablen 70. Das ist nur Standard – aber wir reden hier ja auch von einer Kopflampe im unteren Preissegment.
Positiv:
- Reichweite rund 150 Meter
- recht angenehmes Licht
- Flut- und Spotlicht mit gleicher Farbtemperatur
Negativ:
- Spotlicht mit leicht bläulichen Farbsäumen
Design der Wurkkos HD16
Optik
Rein optisch ist die HD16 für mich ok. Sie gewinnt mit Sicherheit keine Schönheitspreise aber bei einer Kopflampe sollte man das auch nicht unbedingt erwarten. Was mir auf jeden Fall gefällt: die robuste Optik! Ähnlich wie die Wurkkos HD50 wirkt die HD16 einfach sehr stabil – schon allein durch die Tatsache, dass die Blende, die die Mineralglaslinse hält, mit echten Schrauben befestigt und nicht geklebt ist.
Verarbeitungsqualität
Hier ziehe ich der HD16 einen Punkt ab – leider. Sie ist eigentlich super verarbeitet und kam in einem makellosen Zustand bei mir an – doch was mich schon ziemlich stört, ist ausgerechnet das Drehrad, mit dem man die Lichtverteilung bzw. die Helligkeit steuert. Nicht falsch verstehen: es funktioniert problemlos, fühlt sich aber nicht so ganz perfekt an. Das liegt daran, dass im Inneren dieses Buttons eine recht starke Feder sitzt, deren senkrecht geschnittenes Feder-Ende beim Drehen über das Metall des Gehäuses schleift. Das hört man kaum – fühlt sich aber irgendwie nicht wirklich hochwertig an.
Haptik & Bedienbarkeit
Hier gibt’s wiederum nichts zu meckern. Die Lampe lässt sich intuitiv bedienen wenn man mal den Dreh mit dem Drehrad raus hat. Daran muss man sich tatsächlich aber erstmal gewöhnen, denn dieses Prinzip kennt man bisher von nur sehr wenigen Kopflampen. Die meisten von uns, die mit sowas auf dem Kopf rumlaufen, sind daran gewöhnt lange auf irgendwelche Knöpfe zu drücken oder Klickkombinationen auszuführen um die Lampe zu bedienen. So ein Drehrad ist da definitiv etwas neues – sogar für mich 😉
Ansonsten fühlt sie sich wirklich gut und wertig verarbeitet an – so wie ich es von Wurkkos gewohnt bin.
Positiv:
- Design ist in Ordnung
- Verarbeitung ist sehr gut
- einfach bedienbar
Negativ:
- Drehrad „fühlt“ sich nicht besonders wertig an (ist es aber)
Stromversorgung der Wurkkos HD16
Akku
Gott sei dank verfügt die HD16 von Wurkkos über einen wechselbaren 18650er Akku. So könnt ihr, wenn ihm mal der Saft ausgeht, einfach einen Ersatzakku einschieben – wenn ihr so schlau wart, einen mitzunehmen. Meiner Meinung nach sollte man aber immer einen dabei haben – aber ich bin auch ein kleines EDC-Opfer 😉
Auch wenn das noch nie ein Problem bei Wurkkos war, will ich es der Form halber kurz erwähnen: die HD16 funktioniert auch mit anderen 18650ern – ihr braucht also nicht zwangsläufig den von Wurkkos.
Lademöglichkeiten
Dank des intern verbauten USB Typ-C Ladeports kann die Wurkkos HD16 aber auch unterwegs aufgeladen werden – ganz ohne externes Ladegerät. Was fehlt (bei einer Kopflampe aber auch nicht zu erwarten war), ist eine Powerbank-Funktion.
Positiv:
- 18650er Wechselakku
- interner USB Typ-C Ladeport
Negativ:
- Nichts 🙂
Einsatzdauer der Wurkkos HD16
Große Überraschung an der Laufzeit-Front: Die von Wurkkos angegebene Einsatzdauer könnt ihr getrost vergessen – die HD16 schafft mehr.
Kleines Beipsiel: aus dem vollen Turbo (Flut- und Spotlicht) schafft sie mehr als zwei Stunden. Dann geht sie aber nicht etwas aus – ledigich das Flutlicht wird deaktiviert. Erst nach geschlagenen 4,5 Stunden geht sie ganz aus – und hält dabei ein bis zum Schluss brauchbares Licht. Das liegt in erster Linie an dem hier verbauten Buck-Treiber, der den Stromfluss des Akkus aktiv reguliert und an die Abnahmefähigkeit der LEDs anpasst.
Das ist auch der Grund, warum die Wurkkos HD16 zwar sehr warm, aber definitiv nicht heiß wird – denn „überschüssiger“ Strom wird im gegensatz zu linear arbeitenden Treibern eben nicht als Abfallprodukt in Wärme umgewandelt (jedenfalls nicht im gleichen Maße).
Positiv:
- Tolle Laufzeiten dank Buck-Treiber
- Lampe bleibt relativ „kühl“
Negativ:
- Nichts 🙂
Lieferumfang / Preis-Leistung der Wurkkos HD16
Im Lieferumfang der Wurkkos HD16 befinden sich die beiden üblichen Ersatzdichtungsringe, ein 18650er Akku, das USB Typ-C Ladekabel und logischerweise das Stirnband. Interessant ist aber: Wurkkos legt der HD16 noch ein kleines Gimmic dazu, das nicht viele Kopflampen haben: den bereits oben erwähnten Gürtelclip! Das ist definitiv ne coole und tatsächlich auf praktische Sache. Großen Lob von mir an Wurkkos für diese kleine Geste!
Der Preis mit etwas über 40 € – wenn ihr direkt bei Wurkkos einkauft (was ihr auf jeden Fall tun solltet) geht hier vollkommen in Ordnung. Ja, ihr bekommt nur ein Jahr Garantie auf die HD16 und andere Hersteller bieten da mehr – doch bisher habe ich noch keine der von mir getesteten Wurkkos-Lampen reklamieren müssen (mal abgesehen von einer TD01, die mit einem unsauberen Reflektor hier ankam). Von daher: In Sachen Preis-Leistung ist die Wurkkos HD16 absolut empfehlenswert.
Positiv:
- Inkl. Stirnband, 18650er Akku, Ersatzdichtungsringen, USB-Ladekabel und Gürtelclip
Negativ:
- Nichts 🙂
Fazit zur Wurkkos HD16
Selten war bei mir der Grat zwischen Begeisterung und Enttäuschung so schmal wie bei der Wurkkos HD16. Einerseits war ich total happy, eine Stirnlampe mit Drehrad gefunden zu haben, das einen stufenlosen Switch zwischen Flut- und Spotlicht möglich macht. Und mit nem effektiven Rotlicht kriegt man mich sowieso fast immer 😁. Auch die Verarbeitungsqualität ist gut – der Lieferumfang sogar sehr gut. Doch es stören mich so ein paar Details, die in besseres Gesamtergebnis verhindern. Ganz besonders der Fallschutz und das nur durchschnittliche IP-Rating haben mir den ersten, sehr guten Eindruck der HD16 etwas verhagelt.
Andererseits: Wenn ihr auf der Suche nach einer verlässlichen und kostengünstigen Kopflampe mit mehreren Tragemöglichkeiten und einer sehr intuitiven Bedienung seid und keinen gesteigerten Wert auf Robustheit legt, dann ist die Wurkkos HD16 definitv ne Überlegung wert. Und auch wenn es mich schmerzt, das sagen zu müssen, ist sie beispielsweise der deutlich teureren LedLenser HF8R (die automatisch zwischen Flut- und Spotlicht wechseln sollte – aber nicht verlässlich tut) in Sachen Licht und Bedienbarkeit deutlich überlegen.
Ich persönlich nutze die HD16 seit dem Ende dieses Tests vorwiegend mit dem Gürtelclip – befestigt an dem Tragegurt meines Slingbags. So gefällt sie mir sogar noch besser als in ihrer eigentlichen Funktion als Kopflampe.
Alternativen zur Wurkkos HD16
Eine Interessante Alternative ist die Fenix HL45R. Sie kommt mit nur einer einzigen Weißlicht-LED aus und funktioniert mit einer mechanischen Zoom-Optik. Wer kein Problem mit dem Lichtbild hat, kann hier zuschlagen.
Fenix HL45R kaufen
Ihr braucht eine extrem robuste Kopflampe? Dann kommt ihr kaum an der Armytek Wizard C2 vorbei. Sie ist längst nicht so funktional – aber nahezu unzerstörbar.
Zum Testbericht
Test-Ergebnis:
„Gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 4 / 5
- Funktionsumfang: 3,5 / 5
- Licht: 4 / 5
- Design/Verarbeitung: 4 / 5
- Stromversorgung: 5 / 5
- Einsatzdauer: 5 / 5
- Lieferumfang: 5 / 5