Wurkkos TD01 Testbericht

Wurkkos' taktische Trower-Taschenlampe
Eigentlich halte ich nicht wahnsinnig viel von Throwern – also Taschenlampen, die speziell für die Ausleuchtung des Fernbereichs ausgelegt sind. Der Grund dafür ist einfach erklärt: oftmals sind diese Taschenlampen recht unpraktisch, denn meistens muss man sich im Nahbereich orientieren. Und gerade dieser wird bei den Throwern für gewöhnlich recht Stiefmütterlich behandelt.
Warum ich mir trotzdem die TD01 von Wurkkos zugelegt habe? Weil diese Taschenlampe ein interessanter Hybrid aus Thrower und taktischer Taschenlampe ist. Und ob diese Lampe auch etwas für dich ist – das finden wir jetzt gemeinsam heraus.
Einsatzgebiet
Die TD01 wird als taktischer Thrower beworben. Was muss so eine Lampe aber können, um diesen Namen zu verdienen?
Fangen wir mal hinten an. Ein Thrower ist – wie schon eingangs erwähnt – ganz speziell auf die Reichweite ausgelegt. Fast die komplette Leuchtkraft dieser Lampen wir in einem recht engen Lichtkegel fokussiert. Die TD01 ist da keine Ausnahme. Ihr Lichtstrahl ist deutlich fokussierter als der, den ich beispielsweise von der Wurkkos TS11 oder der Sofirn IF22A kenne. Daher hat sie in Sachen Reichweite auch klar die Nase vorn. Das passt also schon mal.
Und was müssen „taktische Taschenlampen“ drauf haben?
Zunächst mal müssen wir uns von dem Gedanken entfernen, dass dieser Begriff etwas mit Militärlampen zu tun hat – denn das ist bei den meisten „tactical flashlights“ tatsächlich nicht der Fall. Trotz allem müssen so beworbene Lampen besonders stabil sein, (meiner Meinung nach) einen Heckschalter besitzen und zumindest einen Modus haben, in dem man schnell auf den Turbo- und Strobe-Modus zurückgreifen kann. Außerdem müssen sie unter allen Umständen sicher einsetzbar sein – egal ob in großer Hitze, Kälte, Regen Hagel oder Sturmfluten. Ein Glasbrecher wäre toll.
Beginnen wir erstmal mit dem Guten: Ein Heckschalter ist vorhanden – somit könnte die TD01 auch im Waffenanschlag gehalten und bedient werden. Es gibt einen taktischen Modus, bei dem man auch schnell in den Strobe kommt – was sehr wichtig ist wenn man einen Angreifer – sei es Mensch oder Tier – abwehren muss. Die Wurkkos TD01 ist Wasserdicht nach IPX8 und kann damit bis zu 2 Meter tief in Wasser getaucht werden. Sehr gut! Einen richtigen Glasbrecher haben wir zwar nicht – aber immerhin ist die Krone auf dem Lampenkopf aus Edelstahl gefertigt – damit sollten Fenster kein Hindernis für die Lampe sein.
Prinzipiell macht die TD01 also fast alles richtig. Es gibt nur zwei Punkte, die einen etwas faden Beigeschmack hinterlassen: Zum Einen die Tatsache, dass sie weder einen Gürtelclip, noch eine Gürteltasche mit sich bringt. Wie man sie also mit sich führt, muss man sich erstmal selbst überlegen.
Zum Anderen passt mir der Fallschutz von maximal einem Meter nicht so richtig. Wie ich auch schon im Testbericht der Wurkkos FC12 moniert habe, muss eine taktische Taschenlampe einfach um einiges robuster sein, als ihre „zivilen“ Varianten. Und ein Meter ist einfach zu wenig. Ganz besonders deshalb, weil die Lampe aufgrund ihres Heckschalters für gewöhnlich in höhen von über einem Meter bedient werden muss.
Positiv:
- Wasserdicht nach IPX8
- Lampenkrone aus Edelstahl
- Taktischer Modus
Negativ:
- Kein Gürtelclip/keine Tragetasche
- Nur ein Meter Fallschutz
Funktionsumfang
Key Features
Der Funktionsumfang ist dem einer taktischen Taschenlampe angepasst. Es gibt zwei Funktionsgruppen, die man im eingeschalteten Zustand mit einem rund 4-sekündigen Klick auf den Seitenschalter wechseln kann.
Funktionsgruppe 1
Dies ist die „zivile“ Art des Lichtmachens. Es gibt vier Helligkeitsstufen (30, 150, 350 und 900 Lumen), die man mit einem einfachen Klick auf den Seitenschalter nacheinander anwählen kann. Per Doppelklick geht’s in den Turbomodus mit seinen vollen 2.200 Lumen. Ein Dreifachklick aktiviert den Strobe-Modus, der ebenfalls mit 2.200 Lumem arbeitet und sehr effektiv ist. Innerhalb des Strobe-Modes kann man mittels Doppelklick zuerst den SOS-Modus und dann den Signalmodus anwählen. Der SOS-Modus sendet per Licht-Morsesignal ein SOS in den Nachhimmel. Der Sinalmodus schickt über einen sehr langen Zeitraum ein immer wiederkehrendes, sehr kurzes und vor allem helles Lichtsignal ab.
Funktionsgruppe 2 – der „taktische Modus“
Hier wird’s interessant, denn diesen Modus hat Wurkkos gut durchdacht. Zunächst hat die zweite Funktionsgruppe nur zwei Helligkeitsstufen: 350 und 2.200 Lumen. Die Lampe startet mit dem Klick auf den Hecktaster imer im 2.200 Lumen Modus, der sich dann per Klick auf 350 Lumen runter regeln lässt. Per Doppelklick geht’s direkt in den Strobe, der wiederum mit Doppelklicks zum SOS- bzw. Singalmodus wechselt.
Genau so sollte ein guter, taktischer Modus sein. Simpel in der Bedienung und sehr effektiv.
Positiv:
- sehr guter taktischer Modus
- funktionsreicherer „ziviler“ Modus
- SOS-Signalmodus
- Beacon-Signalmodus
Negativ:
- nichts 😉
Licht


LED & Reflektor
Die Wurkkos TD01 brennt ihr stark fokussiertes Licht per SFT40 LED in die Dunkelheit. Diese LEDs sind bekannt für ihre große Reichweite – daher ist es nur logisch, dass Wurkkos hier diesen LED-Typ verbaut. Doch auch andere 21700er Lampen wie die Sofirn IF22A nutzen diese LED und erreichen nicht die Helligkeit der TD01. Klar – im direkten Vergleich hat die Wurkkos hier 100 Lumen mehr als die Sofirn – aber diesen Untersched nimmt man in solchen Helligkeitsstufen kaum noch wahr. Warum die TD01 trotzdem deutlich heller ist? Weil sie einen viel größeren Reflektor besitzt und das Licht einfach viel besser bündelt.
Thema Reichweite: Dass die über 1.000 Meter ein theoretischer Test-Messwert sind, gibt Wurkkos auf der eigenen Website ja an. Auch wenn bei 1039 Metern noch Licht messbar ist, muss es für das menschliche Auge noch lange nicht sichtbar sein. Wie weit kommt sie also ungefähr? Nach den ersten Tests kann ich sagen, dass die TD01 beispielsweise die Wurkkos TS11 und die Sofirn IF22A um Längen schlägt. Alle drei Lampen bewegen sich in einem ähnlichen Lumenbereich (TS11: 2.000 Lumen, IF22A: 2.100 Lumen, TD01: 2.200 Lumen). Auf 100 Meter ist es aber ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ein auf dieser Entfernung angestrahlter Baum wird von der TS11 und IF22A ähnlich stark erhellt – aber von der TD01 komplett überstahlt. Während TS11 und IF22A auf dieser Entfernung schon ein sehr homogenes Lichtbild abgeben, zeigt die TD01 noch immer in extrem helles und deutlich erkennbares Lichtzentrum.
Auf gut 250 Metern wird der Lichtkegel der TD01 schon deutlich größer, aber angestrahlte Objekte sind noch immer sehr hell. Bis – grob geschätzt – 400 Meter ist deutlich erkennbar, was man anleuchtet – danach verliert der Lichtkegel der Wurkkos TD01 zunehmend an Power. Trotzdem: Hut ab – für eine Lampe dieses Preissegments, sind das wirklich krasse Werte!



Lichtqualität
Die SFT40 arbeitet bei einer Farbtemperatur von 6.000 – 6.500 Kelvin im kaltweissen Bereich. Hohe CRI-Werte darf man übrigens nicht von einer SFT40 LED erwarten. Ein wert von ungefähr 70 wird hier angegeben. Da die TD01 aber sowieso auf Reichweite ausgelegt ist, spielt die Farbtreue hier keine große Rolle.
Positiv:
- Exzellente Reichweite
- Gute Ausleuchtung des Nahbereichs
- Sehr homogener Spill
Negativ:
- nichts 😉
Design

Optik
Ich persönlich finde die Wurkkos TD01 recht gelungen. Die dezente Lampenkrone gibt diesem kompakten Thrower zusammen mit den Kühlrippen und der ebenfalls gerippten Akkutube ein leicht aggressives Aussehen. Die matt-schwarze Farbe tut ihr übriges dazu.
Verarbeitungsqualität
Nachdem mein erstes Testmodell mit einem – für Wurkkos vollkomen untypischen – unsauberen Reflektor und seltsamen Klick-Geräuschen aus dem Lampen-Inneren daher kam, setzte ich mich mit dem Wurkkos-Kundenservice in Verbindung und bekam prompt eine neue Lampe zugeschickt. Da die TD01 zum Testzeitpunkt um ein brandneues Modell handelte, kann man die Mängel wohl unter „Montagsmodell erwischt“ verbuchen.
Das Ersatzgerät war wie gewohnt absolut makellos verarbeitet. Nichts knarzt oder wackelt, das Auf- und Zuschrauben der Wurkkos TD01 ist dank der gut gefrästen Gewinde eine echte Freude und verspricht eine lange Haltbarkeit. Auch die O-Ringe sitzen schön fest. Und ja – nun war auch der Reflektor absolut sauber. Daher steigt die Bewertung von ursprünglich 2 auf 4,5 Sterne.
Was wir daraus lernen können? Produktionsfehler können jedem mal passieren – doch mit einem so hervorragend arbeitenden und zuvorkommenden Kundenservice ist Wurkkos in meinem Ansehen sogar noch gestiegen.
Haptik & Bedienbarkeit
Der Nachteil des Einen ist der Vorteil des Anderen. So ist es auch hier bei der TD01. Wie im Abschnitt „Einsatzgebiet“ bemängelt, verfügt die Lampe über keinen Gürtelclip. Das hat aber zur Folge, dass sie dafür viel besser in der Hand liegt als eine Lampe mit Clip. Die sehr markant geformte Akku-Tube bietet einen wirklich guten Grip und mit durchschnittlich großen Händen lassen sich Heck- und Seitenschalter einhändig bedienen. Ich jedenfalls komme gut mit dem Daumen auf dem Heckschalter an und kann – ohne die Griff zu ändern – mit dem kleinen Finger den Seitenschalter drücken. Der könnte aber ruhig etwas größer sein. Das war schon ein Kritikpunkt an der ansonsten fast makellosen Wurkkos TS25. Also Wurkkos: weg damit und her mit dem Schalter der TS11! Bitte, Bitte??
Positiv:
- Schickes Design
- Liegt gut in der Hand
- Gute Bedienbarkeit
Negativ:
- etwas zu kleiner Seitenschalter
- unsauberer Reflektor
- leises Kacken im Lampenkörper
Stromversorgung



Akku
Die Wurkkos TD01 wird mit einem 21.700er Li-Ionen-Akku betrieben. Bestellt man das Wurkkos-eigene Fabrikat gleich zu der Lampe dazu, erhält man einen schön großen 5.000 mAh Akku. Tipp: Spart an diesem Ende lieber nicht. Der Aufpreis ist minimal, und die Akkus halten bei mir bisher einwandfrei durch. So billig kommt ihr sonst nicht an 21.700er Akkus.
Mittels Adapter-Röhre lässt sich die TD01 überigens auch mit einem 18650er Akku füttern. Wurkkos empfiehlt das zwar nicht – und die Adapterröhre muss man separat kaufen – aber es funktioniert.
Den Ladestand des Akku könnt ihr übrigens am Seitenschalter erkennen, der dank der kleinen, verbauten LED als Akkustands-Indikator dient.
Lademöglichkeiten
Hier hat Wurkkos mal wieder alles richtig gemacht. Auch die TD01 lässt sich intern per USB Typ-C Ladeport aufladen. Da der Lampe ein austauschbarer Akku spendiert wurde, könnt ihr auch ein externes Ladegerät benutzen.
Etwas enttäuscht war ich, weil man der TD01 keine Reverse-Charge-Funktion spendiert hat. Man kann sie also nicht als Powerbank für sein Handy oder andere Geräte benutzen.
Positiv:
- Akkus können getauscht werden
- Intern aufladbar per USB-Typ-C Port
Negativ:
- keine Powerbank-Funktion
Einsatzdauer
Dank des großen 21.700er Akkus hält die TD01 schön lange durch. 2,5 h sind es wenn man im Turbo-Modus startet. Die dort feuernden 2.200 Lumen werden natürlich nicht die ganze Zeit aufrecht erhalten. Die TD01 nutzt eine Regelautomatik, die die Helligkeit von alleine drosselt wenn die Temperatur zur hoch wird. Das schont die LED und erhöht die Einsatzdauer.
Ob sie die angegebenen 9 bzw. 15 Stunden auf 350 bzw. 150 Lumen durchhält, werden meine Langzeittests zeigen, aber die 4 Stunden bei 900 Lumen kann ich schon mal bestätigen. Das gilt natürlich nur für die Lampe mit brandneuem und voll geladenem Akku. Mit der Zeit wird die Einsatzdauer definitiv geringer werden.
Gott sei Dank hat Wurkkos aber einen wechselbaren Akku verbaut – so kann der einfach getauscht werden wenn seine Lebenszeit sich dem Ende zuneigt.
Positiv:
- Einsatzdauer dank großem 21.700er Akku recht lang
- relativ energieeffiziente SFT40 LED
Negativ:
- Nichts 😉
Lieferumfang
Die Lieferumfang der Wurkkos TD01 hält keine Überraschungen bereit. Es gibt – wenn man ihn mit bestellt hat – einen 5.000 mAh großen 21.700er Li-Ionen Akku, ein Lanyard und Ersatz-O-Ringe. Wie bereits erwähnt gibt es keinen Gürtelclip (der Lampenkopf würde ein Tragen am Gürtel aber auch unbequem machen). Es gibt aber auch keine Tragetasche. Hier wäre ein wenig mehr schön gewesen. Denn gerade als taktische Taschenlampe – die schnell einsetzbar sein muss – ist ein schneller und einfacher Zugriff auf die Lampe extrem wichtig.
Positiv:
- Wahlweise 5.000 Ah großer Li-Ionen Akku
- Lanyard
- Ersatz-O-Ringe
Negativ:
- Keine Tragemöglichkeit wie Gürtelclip oder Tragetasche
Fazit
Tja, das ist bitter. Ich hatte mich tatsächlich schon sehr auf die TD01 gefreut – immerhin ist sie relativ neu und noch nicht besonders bekannt. So kann man als Produkt-Tester mal echtes Neuland betreten. Das ausgerechnet sie die erste Wurkkos-Lampe ist, die ich zurückschicken muss, weil die Verarbeitungsqualität einfach nicht stimmt, ist echt schade.
Das Potential der Wurkkos TD01 ist nämlich beachtlich. Mit gleichem Akku und gleichem Leuchtmittel wie die Sofirn IF22A produziert sie einfach das hellere und schönere Licht – ohne dabei wahnsinnig viel größer zu sein.
Die Einsatzdauer ist sehr gut, die Optik gefällt mir, die interne Ladefunktion ist fast schon Wurkkos-Standard – aber nichts desto trotz ein tolles Feature.
Etwas schade ist, dass der Lieferumfang so überschaubar ist.
Alternativen
Eine gute Alternative ist die Wurkkos TS11. Diese Lampe erzeugt ein meiner Meinung nach sehr angenehmes Licht und hat dank Andúril 2.0 einen deutlich höheren Spaßfaktor. Dafür ist ihr Akku aber auch deutlich kleiner und die Reichweite ist ne ganze Ecke kürzer.
Eine interessante Alternative ist die Sofirn IF22A. Sie wird ebenfalls mit einem 21700er Akku betrieben, kann aber dank mitgeliefertem Akku auch mit einem 18650er Akku laufen. An die Reichweite der TD01 kommt sie aber auch nicht heran.
Test-Ergebnis:
„Gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 4 / 5
- Funktionsumfang: 5 / 5
- Licht: 5 / 5
- Design/Verarbeitung: 4,5 / 5
- Stromversorgung: 4 / 5
- Einsatzdauer: 4 / 5
- Lieferumfang: 3,5 / 5
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