Wurkkos TD02 Testbericht
Wurkkos' taktische EDC Taschenlampe
Die TD02 ist eine sehr kompakte, taktische Taschenlampe, die laut Wurkkos EDC-tauglich sein soll. Vom Prinzip her gibt es so etwas aber bereits im Taschenlampen-Lineup von Wurkkos: die FC12. Worin unterscheiden sich diese beiden Lampen also, wo sind ihre Gemeinsamkeiten und für wen lohnt sich die Anschaffung der TD02? Das klären wir in diesem Testbericht.
Da die TD02 als taktische EDC-Taschenlampe beworben wird, muss sie bestimmte Vorraussetungen erfüllen, um diesem Titel gerecht zu werden. Zum einen muss sie kompakt sein. Mit 122 mm länge und knapp 25 mm Lampenkopfdurchmesser ist sie fast genau so groß und mit 62 Gramm Leergewicht auch fast so schwer wie die Wurkkos FC11. Damit ist sie auf jeden Fall EDC-tauglich, man kann sie relativ problemlos tagtäglich mit sich führen.
Eine gute EDC-Taschenlampe sollte auch gegen widrige Umstände, wie beispielsweise Regen, geschützt sein. Die TD02 geht hier noch ein paar Schritte weiter und ist nicht nur im Regen einsetzbar. Sie ist nach IPX8 regelrecht wasserdicht und kann demnach in bis zu 2 Meter tiefes Wasser getaucht werden, ohne dass sie einen Schaden davon trägt. Sehr gut!
Kommen wir zum Thema „taktisch“. Die TD02 wird ausschließlich über ihren Hecktaster bedient und verfügt im Gegensatz zur Wurkkos FC12 über keinen Seitenschalter. Das verspricht eine besonders simple Bedienung – und genau das ist bei einer taktischen Taschenlampe wichtig. Denn im Notfall – bei der Abwehr eines Angreifers (sei es Mensch oder Tier) ist jede Sekunde entscheidend.
Was leider nicht in mein Bild einer tatkischen Taschenlampe passt, ist der Fallschutz der TD02. Wurkkos garantiert eine maximale Fallhöhe von 1 Meter. Für die meisten Taschenlampen ist das vollkommen ausreichend, doch gerade bei taktischen Flashlights ist das zu wenig. Das liegt in erster Linie – so seltsam das auch erstmal klingen mag – am Heckschalter. Dieser wird für gewöhnlich mit dem Daumen bedient, was ein Halten der Lampe mindestens in Brusthöhe, im Normalfall Schulterhöhe voraussetzt. Damit hängt so eine taktische Taschenlampe also für gewöhnlich oberhalb von einem Meter – und damit war’s das dann mit dem Fallschutz.
Positiv:
- Wasserdicht nach IPX8
- 122 x 25 mm klein
- 62 Gramm leicht (ohne Akku)
- Einfache Bedienung
Negativ:
- Nur 1 Meter Fallschutz
Funktionsumfang
Key Features
Der Funktionsumfang der TD02 ist überschaubar. Es gibt insgesamt 5 Helligkeitsstufen, angefangen bei 10 Lumen, die für die schnelle Orientierung im Nahbereich vollkommen ausreichen. Nach diesem Eco-Modus folgt der Low-Modus mit 100 Lumen – schon deutlich heller, aber noch immer sehr akku-sparend. Die nächsten beiden Stufen (Medium und High) liegen bei 400 bzw. 1.000 Lumen.
Wer richtig Power braucht – sei es nun, um weit schauen zu können oder um eine potentielle Gefahr abzuwehren, schaltet in den Turbo-Modus mit 2.000 Lumen. Das ist für so eine kompakte Lampe schon ordentlich hell. Den Strobe-Modus habe ich – damit ihr es nicht machen müsst – mal an mir selbst getestet. Sagen wir mal so: er funktioniert wunderbar. Nur ein kurzer Blick in Richtung der Lampe ist so unangenehm, dass man von ganz allein die Augen verdeckt oder in eine andere Richtung schauen muss. Mal abgesehen davon sieht man für mehrere Minuten kaum etwas in der Dunkelheit. Der Strobe macht also genau das, was er soll!
Special Features
Weitere Features wie SOS-Signale oder ein Beacon-Mode fehlen leider – da geht definitiv mehr Wurkkos! Was leider auch fehlt ist ein Glasbrecher. Der ist meiner Meinung nach bei taktischen Taschenlampen schon sinnvoll.
Positiv:
- sinnvoll gestaltete Helligkeitsstufen
- sehr effektiver Strobe-Modus
Negativ:
- keine SOS- oder Beacon-Modi
Licht
LED & Reflektor
Die Lichtquelle der TD02 ist eine SST40 und ist damit eher auf Reichweite ausgelegt. Mit 254 Metern erreicht sie laut Herstellerangaben einen ziemlich guten Wert für so eine kompakte Taschenlampe. Allerdings wissen wir ja mittlerweile, dass die Herstellerangaben mit Vorsicht zu genießen sind. in meinen Tests kam die TD02 auf knappe 120 Meter (was mal wieder ein Beleg für meine These ist, das man die Herstellerangaben am besten immer durch zwei teilen sollte).
Der Reflektor ist ein klassischer TIR (total internal reflection). Diese Reflektor-Art sorgt für eine zielgerichtete Fokussierung des Lichtstrahls und ist daher im Zusammenspiel eine gute Kombination mit der SST40.
Im direkten Vergleich mit der Wurkkos FC12 fällt die Reichweite der TD02 trotz gleicher LED interessanterweise geringer aus. Hier wird der sehr tiefe und spitzkegelige, glatte Reflektor der FC12 seine Stärke ausspielen. Die TD02 ist deutlich flutiger. Ist das schlecht? Nein, keineswegs! Die TD02 ist einfach die Alternative taktische Taschenlampe für alle dijenigen, denen die FC12 ein zu beschränktes Lichtfeld hat. 2.000 Lumen haben beide Lampen.
Lichtqualität
Die Lichtqualität der Wurkkos TD02 ist typisch für eine SST40 Taschenlampe. Die LED erzeugt ein recht kaltes Licht mit 6.000 bis 6.500 K bei einem CRI-Wert von rund 70. Wer mit diesem CRI-Wert nichts anfangen kann, der kann mal einen Blick in unseren Artikel zum Thema Lichtqualität werfen. Um’s kurz zusammenzufassen: die Farben der angestrahlten Objekte werden nicht ganz originalgetreu wiedergegeben, wie es das Sonnenlicht tun würde. Wen das stört, greift am besten zu einer High-CRI-Lampe wie der Wurkkos TS25.
Positiv:
- Guter Mix aus Reichweite und Flächenausleuchtung
- Stromsparende SST40 LED
- Maximal 2.000 Lumen
Negativ:
- Nur 70 CRI
Design
Optik
Kommen wir zum Design der Wurkkos TD02. In meinen Augen: ein Volltreffer! Irgendwie hat Wurkkos es geschafft, die TD02 optisch genau zwischen der FC11 und der FC12 anzusiedeln. Sieht wirkt etwas aggressiver als die FC11 aber deutlich „runder“ als die FC12. Die matt-schwarze Farbe ist Wurkkos-typisch ein Traum.
Verarbeitungsqualität
Hier gibt es mal wieder nichts zu beanstanden. Wurkkos hat einfach ein wirklich gutes Qualitätsmanagement und scheinbar laufen die Produktionsstraßen nicht nur auf Hochtouren, sondern auch wie geschmiert. Die Dichtungsringe sind leicht eingefettet und sitzen schön stramm, die Gewinde laufen butterweich. Es gab in meinem Modell keinerlei Makel am Reflektor, die Mineralglaslinse oder dem Lampenkörper.
Die Silikonabdeckung über dem USB-Port sitzt sehr stramm und hat sich in meinen Tests nicht ein einziges Mal versehentlich geöffnet.
Haptik & Bedienbarkeit
Auch in Sachen Haptik ist alles in Ordnung. Die Wurkkos TD02 fühlt sich absolut wertig an, hat ein sehr angenehmes Gewicht und bietet mit ihrer geriffelten Akku-Tube einen wirklich guten Grip.
In Sachen Bedienbarkeit kann ich sagen: der Hecktaster funktioniert einwandfrei, hat einen sehr guten Druckpunkt und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase schaltet man die Helligkeitsstufen per Mikro-Klick wie im Schlaf durch.
Positiv:
- Design top!
- Verarbeitungsqualität top!
- Haptik und Bedienbarkeit top
Negativ:
- nichts 😉
Stromversorgung
Akku
Ein 18650er Akku liefert der Wurkkos TD02 die für die maximalen 2.000 Lumen nötige Power. Der wahlweise mitgelieferte 18650er von Wurkkos bringt stattliche 3.000 mAh mit – das reicht für die TD02 locker aus – ganz besonders auch deshalb, weil in ihr eine recht sparsame SST40 verbaut wurde.
Den aktuellen Akkustand kann man übrigens an einer kleinen Signal-LED direkt unterhalb des USB-Ports ablesen. Leuchtet diese grün, liegt der Akkustand irgendwo zwischen 50 und 100 %. Eine rote LED steht für 20-49 Prozent. Fängt diese dann noch an zu blinken, steht der Akku bei unter 20 %.
Lademöglichkeiten
Fast schon Wurkkos-Standard: auch die TD02 lässt sich intern über den USB Typ-C Port aufladen. Der Ladevorgang dauert knapp 3 Stunden. Mit einem externen Ladegerät geht das schneller – das hat man aber logischerweise nicht dabei wenn man unterwegs ist.
Leider hat die TD02 keine Powerbank-Funktion. Das ist ein klitzekleiner Minuspunkt.
Positiv:
- Betrieben durch wechselbaren 18650er Akku
- Intern aufladbar
Negativ:
- Keine Powerbank-Funktion
Einsatzdauer
Wie lange hält die TD02 von Wurkkos denn nun mit einer vollen Akkuladung durch? Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie Wurkkos auf die in der Bedienungsanleitung angegebenen Messwerte kommt. 2 Stunden soll die TD02 angeblich durchhalten wenn man sie im Turbomodus mit 2.000 Lumen startet. Kann ich das bestätigen? Nicht mal ansatzweise – bei mir gingen nämlich erst nach über 3 Stunden die Lichter aus ;-).
Aber mal im Ernst: gute 3 Stunden im Turbomodus und fast vier Stunden im High-Mode mit 1.000 Lumen – das waren meine Messwerte.
Erstaunlich ist, dass die TD02 bei gleichem Reflektor und gleicher Lumenstärke nicht so heiß zu werden schient, die die Wurkkos FC12. Super!
Positiv:
- Sehr gute Laufzeiten für eine 18650er Taschenlampe
- Temperatur im Turbo-Modus hält sich in Grenzen
Negativ:
- Nichts 😉
Lieferumfang / Preis-Leistung
Hier gibt’s mal wieder den Wurkkos-Standard: Zwei Ersatz-Dichtungsringe, auf Wunsch einen 18650er Akku, ein Lanyard und ein Gürtelclip. Dieser ist zwar kein doppelter wie bei der Wurkkos FC12, an einem Cap kann man die TD02 trotzdem befestigen. Wie? Ganz einfach: die Akkutube kann gedreht werden. Dazu gibt es noch ein USB Typ-C-Ladekabel.
Wäre ein Holster cool? Klar – definitiv. Doch sollte man bedenken, dass es sich hier um eine Taschenlampe im Preissegment unter 40 € handelt. Teilweise kann man die TD02 sogar schon für unter 25 € auf Amazon bekommen. Preis-Leistung ist also Top!
Positiv:
- Gewohnt guter Lieferumfang
- Hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis
Negativ:
- Nichts 😉
Fazit
Ganz knapp schlittert die TD02 an einem sehr guten Ergebnis vorbei. Leider liegt das nicht daran, dass die Lampe schlecht ist, sondern an dem etwas missglückten Marketing. Eine taktische EDC-Taschenlampe ohne Signalfunktion und Glasbrecher ist einfach – in meinen Augen – keine richtige taktische Taschenlampe.
Wenn man über diesen Punkt hinwegsehen kann und einfach eine sehr gute EDC-Taschenlampe mit Hecktaster haben möchte, dann kann man hier bedenkenlos zugreifen. Die Wurkkos ist mal wieder makellos verarbeitet, erzeugt ein sehr helles und schön gleichmäßiges Licht mit guter Reichweite und ist damit eine wirklich attraktive Alternative zur Wurkkos FC12 mit besserem Streulicht und kompakterer Bauform.
Und wenn man sie für unter 25 € kriegen kann, dann lohnt sie sich allemal!
Alternativen
Die Wurkkos FC12 ist ebenfalls eine taktische Taschenlampe. Imgegensatz zur TD02 verfügt sie über einen zusätzlichen Seitenschalter und einen anders geformten Reflektor, der ihr ein sehr viel stärker fokussiertes Licht verleiht.
Eine weitere taktische Taschenlampe ist die Wurkkos TD01. Sie ist deutlich größer als die FC12 und die TD02, ist aber auch ein regelrechter Thrower mit reellen Reichweiten jenseits von 300 Metern.
Zum Testbericht
Test-Ergebnis:
„Gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 4 / 5
- Funktionsumfang: 3,5 / 5
- Licht: 4 / 5
- Design/Verarbeitung: 5 / 5
- Stromversorgung: 4,5 / 5
- Einsatzdauer: 5 / 5
- Lieferumfang: 5 / 5