Wurkkos TS11 Testbericht

Die kompakte Thrower-Taschenlampe
Auch wenn ich im Bereich der Taschenlampen nicht unbedingt zu den Reichweite-Junkies gehöre, wollte ich trotzdem mal meine Fühler in diese Richtung ausstrecken. Klar, ich habe in meinem täglichen Ablauf eigentlich keinerlei Bedarf an einer kleinen Taschenlampe mit großer Reichweite – aber als ich die TS11 von Wurkkos das erste Mal sah und ihre technischen Daten durchlas, da wusste ich: die MUSS ich testen. Warum? Das erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Einsatzgebiet
Die TS11 von Wurkkos ist das, was man einen „Thrower“ nennt – eine Taschenlampe mit großer Reichweite, die aber zulasten der Ausleuchtung des Nahbereichs geht. Soll heißen: In der Ferne kann man sehr viel sehen, in der näheren Umgebung muss man ganz schön mit der Lampe arbeiten, denn ihr Lichtkegel ist sehr schmal. Will man hier viel sehen, muss man die Lampe viel bewegen.
Zwei Einsatzgebiete fallen mir da spontan ein: Im nautischen Bereich kann die TS11 sehr nützlich sein, um sich in der Dunkelheit auf dem Wasser zu orientieren – zumindest auf den hiesigen Seen bringt eine große Reichweite definitiv Vorteile wenn man nicht im Blindflug auf Grund laufen will.
Für wen ist die Lampe noch nützlich? Jäger wohl eher nicht, dafür ist ihr Lichtstrahl zu fokussiert. Aber überall dort, wo man auf weiten Flächen etwas sucht, ist dieser Taschen-Thrower wirklich Gold wert. Wer schon mal im Dunkeln versucht hat, ein paar Pferde von der Koppel zu holen, der weiß, wovon ich rede.
Ich glaube aber tatsächlich, dass die eigentliche Zielgruppe dieser Lampe die Taschenlampen-Nerds sind. Denn: die TS11 ist ein tolles, sehr kompaktes Spielzeug mit vielen Funktionen – aber mit dem 18350er Akku einfach zu schwach auf der Brust, um wirklich als Arbeitstier herhalten zu können. Glücklicherweise kann man da aber Abhilfe schaffen – dazu mehr im Bereich „Stromversorgung“.
Gut:
- Gut geeignet für Fernbeobachtung
- Wasserdicht nach IPX8
Schlecht:
- nicht unbedingt alltagstauglich
Funktionsumfang
Key Features
Werksseitig wird die TS11 in einem simplen Modus ausgeliefert, der neben einer abgestuften oder stufenlosen Helligkeitsverstellung und dem obligatorischen Lockout-Modus auch einen Turbo-Modus mitbringt (in diesem feuert die Wurkkos TS11 mit ihren vollen 2.000 Lumen).
Einen Überblick über die wichtigsten Funktionen des „Andúril Simple Mode“ findet ihr hier (Link zu Andúril-Infoseite).
Special Features
Spielerisch wird’s aber, wenn der Benutzer den Fortgeschrittenen-Modus des Betriebssystems aktiviert. In der TS11 ist nämlich mein heiß geliebtes Andúril 2.0 verbaut – und damit eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten bei der Individualisierung. Hier blüht die TS11 regelrecht auf und kann ihren „Gadget“-Faktor verfestigen.
Verschiede Strobe-Modi, Ausschalt-Timer, Kerzenlicht- oder Gewittereffekte – und was besonders toll ist – die mehrfarbige Sekundärbeleuchtung, in ihrer Helligkeit, ihrem Farbton und auf Wunsch auch mit Blinksignal ganz auf die eigenen Bedürfnisse eingestellt werden können.Kurz: Die TS11 macht schlicht und einfach Spaß!
Gut:
- „Andúril Simple Mode“ mit einfacher Bedienung – ideal für Einsteiger
- Voller Funktionsumfang im Fortgeschrittenen-Modus
Schlecht:
- nichts 🙂
Licht
LED & Reflektor
Die verbaute SFT-40 LED sorgt zusammen mit der TIR (total internal reflection) Linse für einen sehr konzentrierten Lichtstrahl. So erreicht die TS11 ihre enorme Reichweite von angeblich über 600 Metern. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, rein theoretisch erreicht die TS11 die angegebenen 616 Meter, doch dann sieht man kaum noch etwas von dem Licht. Effektiv funktioniert sie aber immerhin auf gut 300 Metern – und so weit muss man erstmal schauen können;-).
Lichtqualität
Das Licht ist Kaltweiß bei 6.000 Kelvin und kommt mit einem für SFT40 LEDs typischen, recht niedrigen CRI-Wert daher. Der liegt nach meinen Recherchen so irgendwo zwischen 60 und 75. Ich lege eigentlich großen Wert auf hohe CRI-Werte, da angestrahlte Objekte dann natürlicher in ihrer Farbwiedergabe wirken, doch bei der Reichweite der TS11 von Wurkkos spielt die Lichtqualität keine Rolle mehr.
Gut:
- gute 300 Meter Reichweite
- 2.000 Lumen im Turbo-Modus
Schlecht:
- Turbo-Modus wegen zu kleinem Akku nur kurz nutzbar
- Ausleuchtung des Nahbereichs nur in den hohen Helligkeitsstufen akzeptabel
Design
Optik
Hier leistet Wurkkos sich keinerlei Fehler. Auch wenn es auf den Bildern vielleicht nicht ganz so rüberkommt, aber die TS11 ist in meinen Augen ein echter Hinkucker. Das matt-schwarze Finish unterscheidet sich nur minimal von beispielsweise der FC11, das macht aber trotzdem nen großen Unterschied. Rein optisch wirkt sie deutlich edler und absolut stylisch. Der neu gestaltete Seitenschalter sieht auch super aus – ganz besonders, wenn er im Advanced-Mode von Andúril 2.0 mit mehrfarbigen LEDs hinterleuchtet wird.
Verarbeitungsqualität
Die TS11 wirkt und ist absolut hochwertig verarbeitet, die Gewinde sind sauber geschnitten, die O-Ringe passen perfekt, der Schalter hat einen sehr angenehmen Druckpunkt und wechselt seine Farbe passend zur gewählten Sekundärbeleuchtung.
Haptik & Bedienbarkeit
In Punkto Haptik kann man nur sagen, dass die TS11 sich genauso gut anfühlt, wie sie aussieht. Sie ist angenehm schwer und wirkt daher sehr hochwertig. Wenn man etwas bemängeln will, dann höchstens die Tatsache, dass die TS11 so kompakt ist, dass sie fast schon etwas zu klein für große Hände ist. Ansonsten alles super, auch der Seitentaster ist gut positioniert und lässt sich auch im Dunkeln gut ertasten.
Gut:
- Sieht einfach toll aus
- schön kompakt
- absolut hochwertig verarbeitet
- einfache Bedienung durch guten Seitenschalter
Schlecht:
- nicht unbedingt für große Hände geeignet
Stromversorgung
Akku
Ich mach’s kurz: der 18350er Akku ist zu klein. Die theoretisch möglichen 2.000 Lumen sind so in der Praxis nur für wenige Minuten abrufbar und auf einer stromsparenderen Helligkeitsstufe macht so ein Taschen-Thrower recht wenig Sinn, denn damit geht die Reichweite flöten.
Wenn man damit leben kann, die Lampe regelmäßig zu laden und sie nur hin und wieder mal braucht, um schnell in die Ferne zu schauen, ist sie aber definitiv den Kauf wert – gerade weil sie so klein und leicht transportabel ist.
Lademöglichkeiten
Das Laden geht sehr einfach per integriertem USB Typ-C-Port. Hat man ein Ladegerät für Li-Ionen-Akkus, kann man den Ladevorgang damit beschleunigen.
Mehr Power
Nun aber zu der angekündigten, guten Nachricht: Man muss zum Glück nicht mit dem 18350er Akku leben! Wer bereits eine Wurkkos Taschenlampe mit 18650er Akku (wie z.B. die FC11) besitzt, kann einfach die Akku-Tubes und Akkus der beiden Lampen tauschen.
So kann man aus der TS11 eine nun sehr viel leitungsfähigere Mini-Thrower-Taschenlampe mit größerem Durchhaltevermögen bauen und aus der FC11 eine noch kompaktere EDC-Lampe machen. Schon allein deswegen lohnt es sich eigentlich, gleich beide Lampen zu kaufen!
Alternativ kann man die größere 18650er Akku-Tube aber auch separat käuflich erwerben.
Gut:
- internes Laden per USB Typ C
- mit anderer Akku-Tube kompatibel mit 18650er Akkus
Schlecht:
- deutlich zu kleiner Akku im Lieferumfang
Einsatzdauer
Wie bereits erwähnt, die TS11 kann auch deutlich länger durchhalten, wenn man eine niedrigere Leistungsstufe einstellt (über 2 Stunden in der zweithöchsten Helligkeitsstufe, 96 Stunden in der Untersten) – doch gerade eine Thrower-Taschenlampe verliert dadurch ihr bestes Feature – die Reichweite.
Da die Nahbereichsausleuchtung in den höheren Helligkeitsstufen aber noch in Ordnung ist, wird die TS11 zumindest mal nicht nutzlos. Sie ist nur leider kein Dauerläufer.
Gut:
- Laufzeit in Ordnung auf niedrigeren Helligkeitsstufen
Schlecht:
- deutlich zu kleiner Akku
Lieferumfang
Wurkkos-typisch gibt’s auf Wunsch nen Akku zu dem üblichen Lanyard, dem USB Typ-C-Ladekabel und den beiden Ersatz-O-Ringen.
Einen Gürtelclip gibt’s bei der TS11 nicht – da sie am Lampenkopf aber recht breit wird, würde sie sich sowieso nicht besonders komfortabel am Gürtel tragen lassen.
Wer auf den Clip aber so gar nicht verzichten kann, dem sei ebenfalls die 18650er Tube als Zubehörteil empfohlen – an dieser kann nämlich ein Gürtelclip befestigt werden.
Was hier absolut Sinn gemacht hätte, wäre eine kleine Tragetasche oder eine Gürteltasche. Gerade weil sie so gut aussieht, würde ich die TS11 nur sehr ungerne lose in meinem Rucksack „herumfliegen“ lassen.
Gut:
- Ladekabel
- Ersatz-O-Ringe
- Lanyard
- Akku (wahlweise)
Schlecht:
- kein Gürtelclip
- keine Gürteltasche
Fazit
Test-Ergebnis:
„Gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 3,5 / 5
- Funktionsumfang: 5 / 5
- Licht: 4 / 5
- Design/Verarbeitung: 5 / 5
- Stromversorgung: 3,5 / 5
- Einsatzdauer: 3,5 / 5
- Lieferumfang: 3,5 / 5
wcmyqp