Wurkkos TS32 Testbericht
Ein kompakter Suchscheinwerfer?
Ist das noch ne Taschenlampe, oder schon ein Suchscheinwerfer? Diese Frage drängte sich mir geradezu auf als ich die technischen Specs der Wurkkos TS32 las. 13.000 Lumen maximale Helligkeit und über 500 Meter Reichweite mit insgesamt 13 LEDs – das klingt auf jeden Fall nach nem Monster!
Doch kann die Wurkkos TS32 auch im Test überzeugen, oder ist sie doch ein Vertreter der typischen Amazon-Taschenlampen, die mit schwindelerregend hohen Lumenzahlen punkten wollen – aber letztendlich doch nichts anderes sind, als ein fauler Zauber? Das und vieles mehr, habe ich für euch herausgefunden.
Einsatzgebiet der Wurkkos TS32
Die TS32 ist das, was man einen Hybriden im Bereich der Taschenlampen nennt. Doch was genau ist damit gemeint? Nun, wer sich schon hin und wieder mal auf Amazon nach Taschenlampen erkundigt hat, wird mit Sicherheit über die eine oder andere Lampe mit Zoom-Funktion gestolpert sein. Diese Taschenlampen können sowohl den Nahbereich als auch die Ferne ausleuchten – einfach, indem man den Lampenkopf entweder etwas herauszieht, bzw. bis zum Anschlag zurückschiebt.
In der Theorie ist das ne tolle Sache – bringt aber zwei ziemlich große Nachteile mit sich:
- bewegliche Teile gehen gerne und meist auch recht schnell kaputt
- das IP-Rating leidet für gewöhnlich stark unter dieser Bauweise – meist sind diese Zoom-Lampen daher nur gehen Regenwasser geschützt und ziemlich anfällig für Staub im Inneren.
Das sind die beiden Gründe, aus denen die meisten etablierten Taschenlampenhersteller keine Zoom-Lampe im Sortiment haben.
Eine Lampe für alle Fälle.
Was also tun, wenn man sich nicht auf eine Lampe mit entweder großer Reichweite oder Flutlicht festlegen will? Man baut einen Hybriden!
Wurkkos hat mit der TS32 genau so eine Hybrid-Taschenlampe entwickelt. Sie verfügt über zwölf ringförmig angeordnete LEDs für die Ausleuchtung des Nahbereichs und eine große, zentral gelagerte LED mit großer Reichweite, die separat aktiviert werden kann.
Das Einsatzgebiet sehe ich in erster Linie überall dort, wo etwas gesucht wird. Wer die TS32 das erste mal anschaltet, fragt sich zwangsläufig, ob das nicht schon ein kleiner Suchscheinwerfer ist, denn die Flächenausleuchtung ist schon beeindruckend. Auch die Reichweite geht (ohne allzu viel spoilern zu wollen) voll in Ordnung. Hinzukommt ein IP68-Rating, nach dem die TS32 vollkommen staub- und wasserdicht bis zu einer Tauchtiefe von 2m ist. Der Fallschutz mit lediglich einem Meter ist leider Standard – fällt hier aber kaum negativ ins Gewicht, da die Wurkkos TS32 aufgrund ihrer Bauweise für gewöhnlich ungefähr auf Hüfthöhe gehalten wird. Auch das passt also.
Auch wenn ich die TS32 nicht unbedingt für’s Wandern empfehlen würde – beim stationären Campen ist sie auf jeden Fall eine interessante Option, da man allein mit dieser einen Lampe ein komplettes Camp ausleuchten kann. Außerdem hat sie ein Feature, das bei Wurkkos nicht unbedingt einzigartig ist, bei der TS32 aber besonders zum Tragen kommt. Mehr dazu findet ihr in der Kategorie „Stromversorgung“.
Positiv:
- Extrem starke Flächenausleuchtung
- Gute Reichweite
- Wasser- und staubdicht nach IP68
- Große Akkus
Negativ:
- Nichts 😉
Funktionsumfang
Key Features
Wurkkos vertraut hier auf sein bewährtes Betriebssystem. Es gibt insgesamt zwei Modi, in denen die TS32 verwendet werden kann.
Im ersten Modus, dem „Stepped Mode“ (oder auch Stufenmodus), schaltet man die TS32 durch die 4 voreingestellten Helligkeitsstufen Eco, Low, Mid und High. Das geht übrigens sowohl mit den 12 Ring-LEDs als auch mit der zentralen SFT40.
Der zweite Modus ermöglichst das stufenlose erhellen oder verdunkeln der TS32. Auch hier gilt das sowohl für die Glutlicht-LEDs als auch für die Thrower-LED.
Wer das Maximum aus der TS32 rausholen will, kann übrigens alle LEDs zusammen nutzen. Cool daran ist vor allem, dass man jederzeit die Kontrolle über beide LED-Gruppen behält. So könnt ihr beispielsweise die Ring-LEDs auf den Low-Modus stellen, während ihr die zentrale Thrower-LED im Turbomodus betreibt. So könnt ihr den Lichtoutput der TS32 ganz an eure derzeitigen Ansprüche anpassen.
Special Features der Wurkkos TS32
Die Besonderen Features der TS32 sind überschaubar und nicht unbedingt etwas extrem Exklusives – aber nützlich sind sie allemal: die Strobe-Modes.
Drei davon gibt es. Zunchst wäre da der herkömmliche, taktische Strobe, der in erster Linie Angreifer abwehren und orientierungslos machen soll. Wer noch in in so einen Strobe geschaut hat, dem sei gesagt: sehr unangenehm. Wird man des Nachts von so einem Strobe „erwischt“, ist die Nachtsicht für mehrere Minuten dahin und man muss zwangsläufig den Blick abwenden.
Des Weiteren gibt es den klassischen SOS-Modus, der mittels Morse-Code ein SOS in den Nachthimmel zaubert.
Last but not least gibt es den Beacon-Mode. In diesem Modus feuert die Lampe einen sehr kurzen Lichtimpiuls auf maximaler Helligkeit ab. Im Falle der Wurkkos TS32 leuchten also alle 13 LEDs gleichzeitig für den Bruchteil einer Sekunde. Nach einer zweisekündigen Pause gibt es einen weiteren Lichtimpuls und so geht es immer weiter. Dieser Modus dient in erster Linie als Navigationsmarke. Wenn ihr beispielsweise einen Treffpunkt markieren wollt, ist der Beacon-Mode eine exzellente Wahl. Er kann natürlich auch in Notsituationen eingesetzt werden. Er hat dem SOS-Mode gegenüber beispielsweise den Vorteil, dass er eine etwas längere Leuchtdauer ermöglicht. Prinzipiell kann man sagen, dass der SOS-Modus sinnvoll ist, wenn man weiß, aus welcher Richtung die potentielle Rettung kommt, während der Beacon-Mode dann eingesetzt werden sollte, wenn nicht klar ist, woher und vor allem wann mit Hilfe zu rechnen ist.
Positiv:
- Sinnvoll gesetzte Helligkeitsstufen
- LED-Gruppen können separat gesteuert, aber zusammen betrieben werden
- Wahlweise einstellbarer, stufenloser Modus
- SOS-, Beacon- und Taktischer Strobe Modus
Negativ:
- Nichts 🙂
Licht
LED & Reflektor
Die Wurkkos TS32 enthält insgesamt 13 LEDs.
Die zentral verbaute SFT40 sorgt in Kombination mit ihrem recht tiefen Glattreflektor für eine sehr gute Reichweite bei maximal 2.000 Lumen. Sie kann natürlich nicht mit einer TD01 oder TS30SPro mithalten, aber das sind auch speziell auf Reichweite ausgelegte Taschenlampen.
Die zwölf Ring-LEDs sitzen in wesentlich kleineren und vor allem flacheren Glattreflektoren und erzeugen ein extrem flutiges Licht. Und das ist wirklich beeindruckend! Als ich sie das erste Mal einschaltete (ich befand mich gerade auf einem Feld, rund 50 Meter vom Rand eines Waldes entfernt), war ich wirklich verblüfft, wieviel Licht eine so „kleine“ Lampe erzeugen kann. Das war wirklich beeindruckend!
Lichtqualität
Hier vergebe ich mal ein DICKES Plus an Wurkkos für die Wahl der Ring-LEDs. Die wird nämlich zu nem großen Teil dem Kunden überlassen. Ihr wollt maximale Leuchtdauer? Dann greift zur TS32 mit den 12 Cree-LEDs. Ihr steht eher auf eine natürliche Farbwiedergabe? Dann ist die Version mit den LH351D-LEDs (90CRI) die richtige Wahl für euch. Ihr wollt Nachtfotografie betreiben und braucht ein Licht, das dem Licht der Sonne so nahe wie möglich kommt? Dann hat Wurkkos die Variante mit 12 Nichia 519A-LEDs mit über 95 CRI im Angebot. So ist hier wirklich für jeden was dabei. Wenn ihr übrigens keine Ahnung habt, worum es hier gerade geht, dann werft mal einen Blick auf unseren Artikel zum Thema „Lichtqualität“.
In meinem Testmodell waren übrigens die LH351er LEDs verbaut und ich bin vollkommen zufrieden damit. Toller Mix aus Helligkeit und Lichtqualität!
Positiv:
- Gute Reichweite der zentralen LED
- Umwerfend gutes Flutlicht der Ring-LEDs
- 3 Versionen mit unterschiedlichen LEDs im Flutlicht bestellbar.
Negativ:
- Nichts 🙂
Design
Optik
Rein optisch ist die TS32 schon etwas in die Jahre gekommen – und das merkt man ihr auch an. Es fehlt so etwas der letzte Feinschliff, den man von Wurkkos mittlerweile gewohnt ist. Sie ist absolut nicht hässlich – aber beispielsweise der Griff und das Bedienfeld hätte etwas mehr Design-Liebe vertragen können.
Ansonsten ist (designtechnisch gesehen) nach dem aktuellen Stand der Technik wahrscheinlich nicht viel mehr aus einer Taschenlampe herauszuholen, die drei dicke 21700er Akkus und 13 LEDs in sich trägt…
Verarbeitungsqualität
Die Paradedisziplin von Wurkkos – die Qualität ihrer Lampen – stellt sie auch bei der TS32 mal wieder unter Beweis. Sanft und äußerst fest schließende Gewinde, stabile Dichtungsringe, kein Knarzen, Wackeln oder Klappern. Die Reflektoren sind vollkommen staubfrei – so sollte eine hochwertig hergestellte Taschenlampe aussehen. Prima!
Haptik & Bedienbarkeit
Hier gibt’s leider Grund zur Kritik. In Sachen Haptik ist die TS32 nämlich tatsächlich verbesserungswürdig. Das liegt in erster Linie an dem Griff. Der ist meiner Meinung nach einfach ein Stück zu dünn und liegt daher nicht so wirklich gut in der Hand. Mit ein paar Lagen Panzer-Tape kann man das sicher verbessern, aber es wäre natürlich schön, wenn Wurkkos hier mal nachjustiert und einen ergonomischeren Griff verbaut. Nötig ist er übrigens nur, wenn man die TS32 im Turbo- oder Highmodus startet und dauerhaft laufen lässt. In allen anderen Helligkeitsstufen hält sich die Temperaturentwicklung weit genug in Grenzen, dass man die Lampe auch ohne Griff halten kann.
Auch die Bedienbarkeit ist nicht unbedingt das gelbe vom Ei. Die beiden Knöpfe des Bedienpanels sind vom Griff aus gesehen gerade weit genug weg, um nicht mehr mit dem Daumen rankommen zu können. So kann die TS32 leider nicht mit einer Hand bedient werden. Das ist echt schade, denn das wäre bei einer Lampe dieses Formats ein echter Pluspunkt gewesen.
Positiv:
- Tolle Verarbeitung
- Optik für eine Lampe dieser Klasse in Ordnung
- Gute Haptik wenn der Griff nicht benutzt wird
Negativ:
- unergonomischer Griff
- Einhandbedienung nicht möglich wenn der Griff benutzt wird
Stromversorgung
Akku
Die Wurkkos TS32 bezieht ihre Energie aus drei (Gott sei dank) wechselbaren 21700er Li-Ionen Akkus. Damit ist die Lebenszeit der Lampe maximal durch die LEDs begrenzt. Wenn die Akkus mal nicht mehr wollen, tauscht man sie einfach aus. Super!
Die mitgelieferten Akkus haben übrigens eine Kapazität von insgesamt 3 x 5.000 mAh. Das ist zum einen toll aufgrund der langen Leuchtdauer, die man bei moderaten Helligkeitsstufen erreichen kann. Viel cooler ist aber, dass man die TS32 auch als Powerbank benutzen kann – und da kommt man mit 15.000 mAh schon richtig weit. Nötig ist dafür allerdings – wie bei allen Wurkkos-Lampen mit Powerbank-Funktion – ein USB-C zu USB-C Ladekabel.
Lademöglichkeiten der Wurkkos TS32
Die TS32 kann intern über den hinter einer recht stabilen und fest sitzenden Silikonkappe liegenden USB Typ-C-Port aufgeladen werden. Habt ihr also eine größere Powerbank oder ein Solar-Panel dabei, könnt ihr der TS32 auch unterwegs wieder zu neuer Kraft verhelfen.
Ich persönlich empfehle allerdings eher die Nutzung eines externen Ladegerätes.
Positiv:
- 3 mächtige 21700er Akkus mit insgesamt 15.000 mAh
- intern aufladbar
- Powerbank-Funktion
Negativ:
- Nichts 🙂
Einsatzdauer
Wie schlägt sich die Wurkkos TS32 nun im Bereich der Einsatzdauer? Ziemlich gut kann ich nur sagen. Nach knapp zwei Stunden im High-Mode mit 3.500 Lumen gehen hier die Lichter aus – jedenfalls wenn man den Flutlicht-Modus aktiviert hat. Im Spotlight-Modus ist erst nach deutlich über 6 Stunden Feierabend. Im Turbo sind die Werte natürlich niedriger – allerdings würde ich den Dauerbetrieb im Turbomodus generell nicht empfehlen. Die Akkus werden dabei zu schnell leergesaugt und im Allgemeinen ist der Turbo zwar extrem hell und durchaus beeindruckend – doch ein tatsächlicher Mehrwert ergibt sich dabei kaum. Trotz der drei Akkus mit insgesamt 15.000 mAh sollte die TS32 also eher als Dauerläufer anstatt als Sprinter eingesetzt werden.
Trotzdem habe ich den Turbomodus im Langzeitlauf mit Flutlicht und parallel laufendem Spot getestet und kam auf erstaunliche 2 Stunden. Das klingt erstmal nicht viel – doch Wurkkos selbst gibt die Laufzeit mit 1,5 Stunden an – und das nur für den Flutlichtmode. Bei den Herstellerangaben ist also definitiv Luft nach oben 😉
Wenn man sparsam unterwegs sein will, kann man laut Herstellerangabe sogar bis zu 307 Stunden mit der TS32 Spaß haben, jedenfalls wenn man bei 10 Lumen noch von Spaß reden kann 😉
Thema Spaß: wieviel Spaß macht es, die TS32 im Turbo-Dauerbetrieb in der Hand zu halten? Sagen wir mal so: gut, dass Wurkkos ihr einen Griff spendiert hat. Ich hatte definitiv schon heißere Lampen in der Hand, aber die TS32 spielt auf jeden Fall in der oberen Liga mit. Auch der Griff wird nach ner halben Stunde sehr warm – doch auf jeden Fall nicht heiß.
Abseits des Turbomodus wird der Griff meiner Meinung nach aber nicht benötigt.
Positiv:
- Tolle Laufzeiten dank der drei Akkus
- Turbomodus mit bis zu 1,5 h Laufzeit
- Eco-Modus mit bis zu 307 h Laufzeit
Negativ:
- nichts 🙂
Lieferumfang / Preis-Leistung der Wurkkos TS32
Die Wurkkos TS32 kommt inklusive 3 mächtigen 21700er Li-Ionen Akkus mit je 5.000 mAh, zwei Ersatzdichtungsringen und einem USB Typ-C Ladekabel. Ein Gürtelclip ist aufgrund der Größe der TS32 logischerweise nicht dabei – ein Holster bzw. eine Gürteltasche wären aber cool gewesen. So muss man die große Wurkkos entweder permanent in der Hand halten oder immer wieder im Rucksack verschwinden lasen, wenn man sie nicht braucht. Das ist ein kleiner Minuspunkt dieser ansonsten sehr guten Lampe.
Diesen Minuspunkt gleicht sie aber im Bereich Preis-Leistung fast komplett aus. Ja, knappe 170 Euro sind nicht unbedingt das, was man nen echten Schnapper nennt, aber andere Lampen, die in diesem Leistungs- und Funktionssegment unterwegs sind, kosten deutlich mehr. Wenn wir beispielsweise mal die Olight Marauder Mini oder die Olight Marauder zum Vergleich heranziehen, dann haben wir da zwei Lampen, die zwar entweder mehr Funktionen haben oder etwas Leistungsstärker sind. Doch liegen diese beiden Lampen auch bei über 200 bzw. 350 Euro. Wenn man dann noch bedenkt, dass Wurkkos-Taschenlampen sehr oft bei Amazon rabattiert werden, dann spricht wirklich nichts gegen den Kauf dieser Lampe.
Positiv:
- Ersatz-Dichtungsringe
- 3x 21700er Li-Ionen Akku
- USB Typ-C Ladekabel
- Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Negativ:
- Keine Gürteltasche o.ä. im Lieferumfang enthalten
Fazit zur Wurkkos TS32
Alternativen zur Wurkkos TS32
Die X7R Marauder 2 von Olight ist ein absolutes Premium-Produkt mit einer enormen Lichtleistung, toller Reichweite und sehr guter Flächenausleuchtung. Absolut empfehlenswert.
Kompakter, nicht ganz so leistungsstark aber dafür mit RGB-Licht ist die Olight Marauder Mini. Eine ebenfalls sehr empfehlenswerte Lampe, die aber auch ihren Preis hat.
Test-Ergebnis:
„Sehr gut“
Punkteverteilung
- Einsatzgebiet: 5 / 5
- Funktionsumfang: 5 / 5
- Licht: 5 / 5
- Design/Verarbeitung: 3 / 5
- Stromversorgung: 5 / 5
- Einsatzdauer: 5 / 5
- Lieferumfang: 4 / 5